Es gibt in der NHL viele Stars, die einen Transfer nach Winnipeg mit dem Gang in ein Straflager gleichsetzten. Das weiss auch Luca Sbisa. «Wenn in Nordamerika Spieler über die Lebensqualität in den NHL-Städten diskutieren, landet Winnipeg regelmässig ganz unten. Aber ich habe nie etwas Schlechtes über diese Stadt gesagt, weil mir immer bewusst war, dass in einer Profi-Karriere alles passieren kann.»
Im Fall des Zugers ist es am 23. Oktober passiert: An diesem verrückten Tag nahmen die Anaheim Ducks den 29-jährigen Verteidiger unter Vertrag, verloren ihn aber gleich wieder an die Winnipeg Jets, als sie ihn zunächst in die AHL schicken wollten. Und obwohl das Thermometer in der schmucklosen Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba immer wieder unter die 40 Grad Marke fällt, fühlt sich Sbisa hier sehr viel wohler als in der Weltstadt New York. Das liegt hauptsächlich daran, dass er bei den Jets in einem Monat bereits ein Spiel mehr absolviert hat als für die Islanders in der kompletten letzten Saison.
Schon mehr Spiele als in der ganzen letzten Saison
«Die Coaches in Winnipeg haben mir hier von Anfang eine faire Chance gegeben, ich durfte mich früh auch im Unterzahlspiel bewähren. Diese Chance habe ich in New York gar nie erhalten», behauptet Sbisa. Auch die Statistik spricht derzeit für Sbisa: Nach zehn Spielen, in denen er bis zu 19 Minuten auf dem Eis stand, steht er mit einer Plus-2-Bilanz da.
Und in der Zwischenzeit hat Sbisa auch gemerkt, dass Winnipeg als Wohnort sehr viel besser ist als sein Ruf: «Das Stadtzentrum bietet zwar wirklich nichts Besonderes, aber ich wohne 15 Minuten von unserem Stadion entfernt in einer Umgebung, in der die Natur wirklich traumhaft schön ist.» Und noch etwas: «In Winnipeg ist es zwar wirklich meistens sehr kalt, dafür scheint fast immer die Sonne. Und ich lebe lieber an einem kalten und sonnigen Ort als etwa in Vancouver, wo die Temperaturen zwar mild sind, aber im Winter meistens Regen fällt.»
2017 verpokerte sich Sbisa in Las Vegas
Vor zwei Jahren wurde Sbisa bei seinem Gastspiel bei den «Golden Knights» in Las Vegas von der Sonne und ständig warmen Temperaturen beglückt. Sehr wahrscheinlich würde er jetzt noch dort spielen, wenn er sich im November 2017 in der Gambler-Stadt nicht kräftig verzockt hätte: «Man hat mir damals einen Vierjahresvertrag angeboten, der mir 3,5 Millionen Dollar pro Saison eingebracht hätte. Aber ich habe abgelehnt, weil ich zu diesem Zeitpunkt in der ersten Verteidigung eingesetzt wurde und durchschnittlich 22 Minuten pro Match gespielt habe. Dummerweise wurde ich kurz darauf von mehreren Verletzungen zurückgeworfen.»
Deshalb spielt Sbisa jetzt für ein Jahresgehalt von 750'000 Dollar im Eisschrank von Winnipeg. Seinem Glück tut das derzeit aber keinen Abbruch.