Ein Drogenproblem hat die NHL nicht, allerdings kann man der Liga dafür Kredit geben, dass sie schnurstracks auf die scheinbar steigende Popularität von Kokain unter den Spielern reagiert.
NHL-Vize Bill Daly sagte in einem Interview mit dem Sportsender TSN, dass «die positiven Tests auf dem Vormarsch sind, auf jeden Fall mehr als in anderen Jahren». Daly meinte, dass Drogen wie Kokain immer wieder mal «in» seien und dann wieder in Vergessenheit geraten. «Ich wäre verwundert, wenn ein paar Dutzend unserer Spieler Kokain konsumieren würden. Ich will ja nicht naiv sein, aber sollten es mehr als 20 sein, wäre ich schockiert.»
Die NHL hat bereits Gespräche mit der Spielergewerkschaft NHLPA aufgenommen, um Kokain, Ecstasy, MDMA oder andere Freizeitdrogen in Zukunft auf die Liste der verbotenen Substanzen setzen zu können.
Sie lesen übrigens richtig – bisher wurden solche Tests im Rahmen von Dopingkontrollen wohl durchgeführt, allerdings nur anonym und für die Statistik. Sperren darf die NHL bisher nur dann aussprechen, wenn Substanzen gefunden werden, die im Gesamtarbeitsvertrag mit der Spielergewerkschaft explizit als verboten aufgeführt werden. Und dazu gehören bisher weder Kokain noch Ecstasy noch MDMA.
Aus heiterem Himmel kommt der Vorstoss der NHL aber nicht, zuletzt waren einige NHL-Spieler in die Schlagzeilen geraten, weil sie mit Drogen erwischt wurden.
2014 wurde Tampa-Stürmer Ryan Malone betrunken und im Besitz von Kokain am Steuer seines Autos erwischt. Jarett Stoll, ehemaliger Stürmer der Los Angeles Kings, wollte in diesem Frühling in Las Vegas im Besitz von Kokain und Ecstasy an einer Pool-Party teilnehmen – obwohl die Veranstalter angekündigt hatten, jeden Gast vor dem Eintritt zu durchsuchen. Zuletzt wurde Zack Kassian von den Montreal Canadiens in die Entzugsklinik verfrachtet, er wird direkt die zweite Stufe des NHL-Hilfsprogramms für den Missbrauch verbotener Substanzen in Angriff nehmen.
Die NHL testet ihre Spieler regelmässig auf verbotene Substanzen. Ein Drittel dieser rund 2400 Urinproben wird auch auf Freizeitdrogen wie Kokain untersucht. Und diese Untersuchungen haben eben gezeigt, dass Kokain auf dem Vormarsch ist. Eine Überraschung ist das nicht, Kokain erlebt in Nordamerika auch in den Strassen gerade wieder einen Aufschwung.