Pittsburgh-Fan Kelly Sowatsky
«Die Penguins haben mein Leben gerettet»

«An alle Hockey-Fans: Ich brauche eine Niere!» Mit diesen Worten suchte Kelly Sowatsky (31) an einem Spiel der Pittsburgh Penguins einen ­Spender. Ein Plan, der voll aufging.
Publiziert: 05.12.2018 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2018 um 16:13 Uhr
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Mit diesem Plakat suchte Sowatsky Ende März beim Spiel gegen die Montreal Canadiens einen Nierenspender ...
Foto: Facebook
Daniel Leu

Frau Sowatsky, wären Sie ohne die Pittsburgh Penguins heute noch am Leben?
Kelly Sowatsky:
Ich wäre bestimmt sehr krank und es würde mir miserabel gehen. Man kann schon sagen: Die Penguins haben mein Leben gerettet.

Ihre Leidensgeschichte begann an Weihnachten 2015.
Ich bereitete damals zusammen mit meiner Mutter Jackie das Weihnachtsessen vor. Auf einmal wurde mir schlecht und ich bekam Schüttelfrost. Ich dachte, ich hätte mir eine Grippe eingefangen. Innerhalb von wenigen Stunden verschlechterte sich mein Gesundheitszustand aber rapid. Ich bekam 40 Grad Fieber und musste in den Notfall. Ich kam dann gleich auf die Intensivstation.

Welche Diagnose stellten die Ärzte?
Zuerst gar keine. Nach zwei Tagen versagten beide Nieren und ich wurde an ein Beatmungsgerät angehängt. Später kamen extreme Rückenschmerzen hinzu. Ein Spezialist fand schliesslich heraus, dass beide Nieren von einem hartnäckigen Infekt befallen waren.

Nach weiteren Abklärungen stand fest, dass Sie eine neue Niere benötigen.
Ja, und dann hatte ich auf einmal die Idee mit dem Plakat. Ich bin schon seit Jahren ein grosser Fan der Pittsburgh Penguins, auch dank meines Verlobten Tyler. Mir fiel immer wieder auf, wie Zuschauer mit Plakaten versuchten, die Aufmerksamkeit der Spieler und der Kameras auf sich zu lenken.

Dann kam am 31. März 2018 das Spiel gegen die Canadiens.
Ich war mir bewusst: Wenn das Plakat clever gemacht ist, erscheint es auf dem grossen Videowürfel. Das war mein Ziel und meine letzte Chance. Also schrieb ich aufs Plakat: «An alle Hockey-Fans: Ich brauche eine Niere.»

Ihr Plan ging auf. Sie erschienen auf dem grossen Videowürfel, und die Pittsburgh Penguins verbreiteten ein Bild davon via soziale Netzwerke.
Fünf Minuten nachdem mein Plakat gezeigt wurde, begann mein Telefon zu läuten. Es hörte die nächsten drei Wochen nicht mehr auf. Ich bekam tausende Anrufe und Mails. Zahlreiche Journalisten passten mich vor unserem Haus ab. Es war verrückt! Es war unglaublich!

Einer, der sich bei Ihnen meldete, war Jeff Lynd.
Er hatte offenbar mehrere Male versucht, mich anzurufen, kam aber nicht durch. Deshalb schrieb er mir eine Mitteilung. Das war am 2. April. Ein Tag, der mein Leben verändern sollte.

Lynd ist wie Sie Fan der Penguins und hat die gleiche Blutgruppe. Er sollte Ihr Lebensretter werden.
Jeff erklärte sich bereit, mir seine linke Niere zu spenden. Jeff ist ein wahrer Held.

Anfang November war es soweit. Die Operation dauerte 13 Stunden. Wie geht es Ihnen und Lynd heute?Uns geht es allen gut. Ich fühle mich ausgezeichnet. Zurzeit befinde ich mich auf Kur. Ich hoffe aber, dass ich bald nach Hause gehen kann.

Und wann werden Sie sich wieder ein Spiel der Penguins im Stadion anschauen?
Geplant ist, dass wir uns Ende Dezember ein Heimspiel anschauen werden. Alle zusammen: mein Verlobter, meine Mutter und Jeff mit seiner Frau Nicole. Das wird bestimmt ein unglaublich emotionales Spiel werden.

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