Ein paar Stockwerke unterhalb von Nino Niederreiters Appartement in Raleigh North Hills gibt es ein sehr gut ausgestattetes Spielzimmer, in dem ein Billard-Tisch im Zentrum steht. Es kommt zwar in unregelmässigen Abständen vor, dass der Stürmer der Carolina Hurricanes hier eine mehr oder weniger ruhige Kugel schiebt.
Wesentlich häufiger frönt der Bündner aber auch in Nordamerika dem Schweizer Nationalspiel. «Bis im Herbst 2015 habe ich selten gejasst. Aber dann hat mir ein Journalist aus der Schweiz dieses Spiel beigebracht, und seitdem logge ich mich regelmässig auf einem Online-Jass-Portal ein.»
Der 27-Jährige, der auch gerne mal ein Raclette geniesst und zurzeit in seiner Geburtsstadt Chur ein Haus bauen lässt, hat das Spiel aus der Heimat auch schon seinen ausländischen Teamkollegen näher gebracht. «Auf einem Flug von Calgary nach Vancouver habe ich dem Finnen Sebastian Aho, dem Kanadier Jordan Martinook und dem Amerikaner Brett Pesce den Coiffeur-Jass beigebracht. Die Jungs haben das Spiel erstaunlich zügig kapiert.»
Josi hat auch schon online gegen Niederreiter gejasst
Nashvilles Roman Josi hat auch schon gegen Niederreiter online gejasst. «Und natürlich rede ich mit meinem Berner Kumpel Yannick Weber auch in der Predators-Garderobe Dialekt», erzählt Josi. Aber was ist nach bald zehn Jahren in den USA typisch amerikanisch am in Ostermundigen gross gewordenen Superstar mit einer künftigen Jahresgage von neun Millionen US-Dollar?
«Es kommt immer öfters vor, dass wir nicht selber kochen und stattdessen das Essen in typisch amerikanischer Manier fixfertig nach Hause bestellen», antwortet Josi, der im letzten Sommer das im US-Bundesstaat Michigan aufgewachsene Model Ellie geheiratet hat. Für Fondue oder Raclette ist da natürlich wenig Platz.
Wo die beiden nach der NHL-Karriere des 29-Jährigen ihren Hauptwohnsitz haben werden, ist noch nicht ganz geklärt. «Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich später einmal in den USA und in der Schweiz leben werde. Im Sommer in Nashville und im Winter in Bern. Der Winter versprüht in der Schweiz definitiv mehr Zauber als in Tennessee.»
Sbisa sucht für seine Familie eine bodenständige Gegend
Der in Zug aufgewachsene Winnipeg-Verteidiger Luca Sbisa (29) verbringt schon seit längerer Zeit Sommer und Winter in den USA. Sbisa besitzt mit seiner kanadischen Frau für die spielfreie Zeit eine Villa in Newport Beach (Kalifornien). Weil viele Leute in dieser Gegend aber ziemlich versnobt sind, ist sich Sbisa nicht sicher, ob sein bald zweieinhalbjähriger Sohn Nolan wirklich am Pazifischen Ozean gross werden soll.
«Ich möchte, dass meine Kinder in einer bodenständigen Umgebung mit einer schönen Spielwiese und Bäumen zum Klettern aufwachsen. Deshalb denken meine Frau und ich ernsthaft über einen Umzug in die Region Nashville nach.» Josi und Weber könnten ihrem Kollegen Sbisa auf der Suche nach der passenden Behausung sicherlich behilflich sein.