BLICK Sie sind derzeit die Nummer 14 der NHL-Torschützenliste, haben nur einen Treffer weniger als Superstar Connor McDavid auf dem Konto.
Timo Meier: Das klingt nicht schlecht. Aber ich glaube, McDavid ist schon noch ein anderes Kaliber. Er ist wahrscheinlich der beste Spieler der Liga und zeigt das Spiel für Spiel.
Sie haben derzeit einen heissen Stock. Können Sie diese Pace von einem Punkt pro Spiel durchziehen?
Wenn man meine Tore ansieht, glaube ich nicht, dass sehr viele glückliche dabei waren. Es waren gute Spielzüge.
Wenn Sie so weitermachen, werden Sie die Schweizer Rekorde von Nino Niederreiter, der 25 Treffer erzielte, und Mark Streit, der 62 Punkte in einer Saison skorte, knacken.
Ich bin nicht einer, der auf Zahlen und Rekorde schaut. Ich versuche einfach, mein Spiel zu machen und der Mannschaft zu helfen.
Wie erklären Sie sich Ihren Höhenflug?
Ich spüre das Vertrauen des Trainers und habe gute Mitspieler. Ausserdem habe ich mich an das Spiel der NHL und unser System gewöhnt. Und mein Selbstvertrauen ist zunehmend gewachsen. Und früher habe ich noch etwas mehr Druck gespürt, die Chancen verwerten zu müssen.
Hat Ihnen das WM-Silber mit der Nati in Kopenhagen einen zusätzlichen Schub gegeben.
Es war sicher ein schöner Team-Erfolg an der WM. Und die guten Leistungen haben mir einen Boost gegeben. Ich bin mit einem tollen Gefühl in den Sommer gegangen und habe mich dann gut auf diese Saison vorbereitet.
Denken Sie noch ab und zu darüber nach, dass die Nati im Final gegen Schweden so nahe am Weltmeistertitel dran war?
Ich bin nicht einer, der gross zurückschaut. Doch wenn ich das nächste Mal dabei bin, will ich Gold holen.
Den San Jose Sharks läuft es derzeit gut. Gut möglich, dass die nächste WM ohne Sie stattfinden wird…
Ja, wir haben eine gute Mannschaft. Unsere neuen Spieler wie Evander Kane oder Erik Karlsson haben sich an die Situation in San Jose gewöhnt. Es ist definitiv unser Ziel, den Stanley Cup zu gewinnen.
Ihr Vertrag läuft Ende Saison aus. Wenn man sieht, dass der gleichaltrige William Nylander, der letzte Saison 20 Tore und 61 Punkte buchte, bei Toronto für 6,96 Millionen pro Jahr unterschrieb, dürfen Sie mit einer zünftigen Lohnerhöhung rechnen.
Darüber mache ich mir nicht viele Gedanken. Ich schaue nicht gross aufs Geld. Wenn es dem Team gut läuft und die Leistungen stimmen, mache ich mir keine Sorgen.
Wie gross ist der Rummel um Sie derzeit in San Jose?
Ich denke, der Hype und die Medienpräsenz sind hier nicht so gross wie zum Beispiel bei Teams in Kanada.
Dann werden Sie auf der Strasse nicht erkannt?
Doch, zum Teil schon. Manche wollen dann kurz ein Bild mit mir machen.
Wegen des Zeitunterschieds zwischen der Schweiz und Kalifornien von neun Stunden muss man früh aufstehen, wenn man Sie spielen sehen will. Schauen Ihre Eltern Ihre Spiele?
Mein Vater steht auf und legt sich danach meist wieder hin. Wenn ich ein Tor geschossen habe, schläft er dann auch besser.
Verfolgen Sie auch das Schweizer Eishockey und haben Sie noch Kontakt mit den Teamkollegen von Kopenhagen?
Ja, ich schaue mir stets die Highlights der National League an und tausche mich auch mit einigen Nati-Kollegen aus. Und wenn wir gegen Teams mit Schweizern, wie zuletzt gegen die New Jersey Devils mit Mirco Müller und Nico Hischier spielen, gehen wir danach zusammen essen.
Und der Verlierer bezahlt?
Nein, nein. Solche Regeln gibt’s nicht.