BLICK: Nino, während Roman Josi und Yannick Weber trotz der Unterbrechung in der NHL in Nashville geblieben sind, haben Sie die Rückreise aus Nordamerika bereits vor einer Woche angetreten. Warum?
Nino Niederreiter (27): Weil ich mich in der Schweiz nach wie vor am wohlsten fühle. Ich habe hier meine Eltern, meine Schwestern und meine Freundin. Es ist mein zu Hause. Deshalb habe ich nicht lange gezögert, als die Erlaubnis von meinem Arbeitgeber da war, in die Heimat zurückzureisen.
Stimmt es, dass Ihre Abreise aus Carolina auch deshalb beschleunigt wurde, weil einer Ihrer Teamkollege eine Insider-Information aus dem Weissen Haus in Washington erhalten hat?
Den Namen möchte ich an dieser Stelle nicht nennen, aber ich habe tatsächlich einen Teamkollegen, der früher für die Washington Capitals gespielt und in dieser Phase die eine oder andere Runde Golf mit Donald Trump gespielt hat. Und mein Mitspieler hält bis heute Kontakt zu einem Kollegen, der in einem Department in Washington arbeitet. Durch ihn haben wir mitbekommen, dass Trump den sogenannten Lockdown plant. Er hat uns mitgeteilt, dass wir viele Lebensmittelvorräte kaufen sollten, falls wir in den USA bleiben wollen. Das war sicher auch ein Grund, warum ich es noch eiliger hatte, in die Schweiz zurückzufliegen.
Sie haben im letzten Jahr in Ihrer Heimatstadt Chur mit dem Bau einer Villa begonnen. Wohnen Sie bereits in ihrem Traumhaus?
Derzeit ist es noch nicht bezugsbereit, aber bis Ende Mai müsste alles fertig sein. Weil mein Papa und die Mama die Bauarbeiter optimal betreuen und darauf schauen, dass auf der Baustelle immer schön gearbeitet wird, läuft derzeit alles nach Plan.
Wie sieht denn Ihr Tagwerk in Corona-Zeiten aus?
Es ist für mich nicht einfach abzuschätzen, welches die richtige Trainingsform ist. Weil es sehr unsicher ist, ob die NHL-Saison in ein paar Wochen fortgesetzt werden kann, habe ich mir in den letzten Tagen natürlich auch die Frage gestellt, ob es nicht das gescheiteste wäre, bereits jetzt mit dem Aufbautraining für die nächste Saison zu beginnen. Ich befinde mich natürlich in ständigem Kontakt mit meinem Konditionstrainer Michi Bont. Mit ihm habe ich entschieden, dass wir bis auf weiteres so weiter trainieren, wie wenn die Saison immer noch ganz normal laufen würde – ich absolviere deshalb in meinem zu Hause eingerichteten Trainingsraum vor allem sehr viel Intervall-Training, damit meine Pumpe richtig schön in Schuss bleibt.
Glauben Sie ernsthaft daran, dass diese NHL-Saison tatsächlich fortgesetzt werden kann?
Natürlich hoffe ich immer noch darauf. Aber so, wie sich die Lage derzeit präsentiert, kann ich es mir kaum vorstellen. Ich glaube, dass Sportveranstaltungen mit vielen Zuschauern das letzte sein wird, was nach dieser Corona-Krise wieder erlaubt sein wird.
Gibt es in Ihrem Umfeld jemand, der am Corona-Virus erkrankt ist?
Zum guten Glück nicht. Und ich will auch nicht allzu viel über Corona lesen, weil man es ja eh nicht kontrollieren kann. Das einzige, was in dieser Situation hilft, ist, wenn man sich an die Empfehlungen vom Bundesamt für Gesundheit hält. Und das mache ich.