NHL-Star Josi verspricht
«Wir wollen den Stanley Cup auch für Kevin holen»

Die Nashville Predators mit den drei Schweizern Roman Josi, Yannick Weber und Kevin Fiala sind in der NHL so gut wie noch nie. Nach dem ersten Halbfinal-Einzug blickt Josi voraus.
Publiziert: 09.05.2017 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:45 Uhr
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Roman Josi ist mit Nashville stark drauf.
Foto: EQ Images
Marcel W. Perren

Roman, Sie klingen extrem nüchtern. Haben Sie den ersten NHL-Halbfinal-Einzug in der Geschichte der Nashville Predators gar nicht gefeiert?
Josi: Wir haben noch keinen Grund für überschwängliche Partys, wir sind ja auf dem Weg zu unserem grossen Ziel erst in der Hälfte angelangt. Nur unsere Fans sind jetzt schon in Ekstase.

Sind die Fans in Nashville ähnlich begeisterungsfähig wie in Bern?
Die Nashville-Anhänger gehören auf jeden Fall zu den Lautesten in der NHL. Gegen St. Louis war der Lärmpegel in der Halle phasenweise derart hoch, dass wir die Worte von unserem Coach nicht mehr gehört haben. Und wie sehr wir von unseren Fans angetrieben werden, belegt die Statistik: Wir haben in den Playoffs alle Heimspiele gewonnen.

Der Erfolg der Predators ist aber auch stark mit Ihrem Namen verknüpft – gegen Chicago und St. Louis haben Sie vier Tore und vier Assists verbucht. Erleben wir gerade den stärksten Roman Josi aller Zeiten?
Das weiss ich nicht. Es ist aber sicher so, dass ich nach meiner Gehirnerschütterung anfangs Januar besser in Fahrt gekommen bin. Die Zwangspause hat mich nach einem harzigen Saisonstart wieder so richtig heiss aufs Hockey gemacht. Und es ist auf jeden Fall so, dass derzeit die ganze Mannschaft auf dem allerhöchsten Niveau spielt. Nehmen wir zum Beispiel meinen Berner Kumpel Yannick Weber – er macht als Verteidiger in unserem dritten Block einen überragenden Job, er ist in der Defensive eine absolute Bank. Und beim 2:1 von Ryan Johanson im letzten Spiel gegen St. Louis wurde der Torschutze von «Wäbi» buchstäblich angeschoben – einfach sensationell!

Mit Kevin Fiala sorgte bis zu seinem Oberschenkelbruch im zweiten Spiel gegen St. Louis noch ein dritter Schweizer in Nashville für Furore. Wie geht es dem Ostschweizer jetzt?
Mittlerweile kann er sich schon wieder ein bisschen auf dem Fahrrad-Ergometer erholen. Aber seine Verletzung war für das ganze Team ein Riesenschock, schliesslich hat sich Kevin in den ersten Playoff-Spielen zum absoluten Schlüsselspieler entwickelt. Und als Schweizer ist mir seine Verletzung natürlich besonders nahe gegangen, ich habe seit er hier ist einen besonderen Bezug zu ihm. Am Tag nach seinem Unfall hat ihn jedoch das komplette Team im Spital besucht. Und wir haben uns an seinem Bett noch einmal eingeschworen. Wir haben Kevin versprochen, dass wir den Cup auch für ihn gewinnen wollen.

Wenn Nashville den Stanley-Cup gewinnt, könnten Sie diesen Kübel für einen Tag mit nach Bern nehmen. Was würden Sie damit machen?
Ich würde den Pokal mit auf ein Boot nehmen und ein paar gemütliche Runden auf der Aare drehen.

Welchen Gegner hätten Sie lieber im Halbfinal: Anaheim oder Edmonton?
Schwer zu sagen, die beiden Mannschaften haben zwei komplett verschiedene Stile. Anaheim besticht durch grosse körperliche Robustheit, Edmonton lebt von vielen grossartigen Schlittschuhläufern wie Mc David oder dem Deutschen Draisaitl. Aber obwohl die Oilers die Ducks zuletzt mit 7:1 besiegt haben, tippe ich im entscheidenden siebten Spiel eher auf einen Sieg von Anaheim.

Stand NHL-Playoff-Viertelfinals - Best of Seven
Nashville
– St. Louis 4:2
Ottawa - NY Rangers 3:2
Pittsburgh - Washington 3:3
Edmonton - Anaheim 3:3

Roman Josi – Steckbrief

Geburtsdatum: 1. Juni 1990
Grösse:
185 cm
Gewicht: 87 kg
Position: Verteidiger
Bisherige Klubs:
2005-2010 Bern
2010–2011 Admirals (AHL)
2011–heute Nashville (NHL)
Erfolge:
Meister mit Bern (2010)

Geburtsdatum: 1. Juni 1990
Grösse:
185 cm
Gewicht: 87 kg
Position: Verteidiger
Bisherige Klubs:
2005-2010 Bern
2010–2011 Admirals (AHL)
2011–heute Nashville (NHL)
Erfolge:
Meister mit Bern (2010)

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