Nashville-Star freut sich auf Spiel 6 im Stanley-Cup-Final
Weber wählt immer den harten Weg

Yannick Weber ist neben Superstar Roman Josi der zweite Schweizer Verteidiger bei den Nashville Predators. Für seinen Platz im Stanley-Cup-Final musste der Berner hart kämpfen.
Publiziert: 11.06.2017 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:10 Uhr
Marcel W. Perren

Yannick Josi fiebert in diesen Tagen in Nashville nicht nur mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Roman (27) mit. Josis Big Brother verbindet auch ein ganz spezielles Verhältnis zu Yannick Weber (28), dem zweiten Berner im Nashville-Team.

Yannick und Yannick haben zusammen praktisch alle Nachwuchsstufen beim SCB durchlaufen. «Weber war so sechs Jahre alt, als er uns nach einem Training prophezeite, dass er eines Tages Eishockey-Profi werde», erinnert sich Yannick Josi. Um diesen Traum zu verwirklichen, hat er einen harten Weg gewählt.

Mit 17 wechselte er aus der Berner Vorstadt-Idylle ins Stahlbad der Kitchener Rangers, einem kanadischen Junioren-Ableger der New York Rangers.

Weber hat in seiner Anfangszeit in Nordamerika nicht viel Kredit genossen. «Vor mir haben es zwar einige Schweizer in der NHL versucht, aber die wenigsten konnten sich durchsetzen. Darum hatten wir in Nordamerika damals ein Weichei-Image.»

Bei Weber kam dazu, dass er mit einer Grösse von 1,78 m nicht gerade die Gardemasse mitbringt. «Die Geschichte von Chris Chelios hat mir in dieser Phase Mut gemacht. Chelios ist nur zwei Zentimeter grösser als ich und hat trotzdem in Chicago und dann in Detroit eine grandiose Verteidiger-Karriere hingelegt», erzählt Weber.

2009 feierte der Arbeiter aus Bern-Meikirch sein NHL-Debüt mit den Montreal Canadiens, 2013 folgte der Wechsel zu den Vancouver Canucks. Dort erlebte Weber im letzten Frühling den Tiefpunkt der Karriere – Coach Willie Desjardins sortierte den Mann mit dem knallharten Slapshot aus. «Es gab in dieser Phase einige Leute, die mir zum Wechsel zurück in die Schweiz oder in die KHL geraten haben.»

An finanziell lukrativen Angeboten mangelte es Weber nicht. Trotzdem hat er für den NHL-Mindestlohn von 575' 000 Dollar brutto (abzüglich Steuern bleiben im Jahr rund 289'000 Fr.) in Nashville unterschrieben. «Ich wollte weiter in der besten Liga der Welt spielen, dafür habe ich Einbussen in Kauf genommen.»

Sportlich hat sich der Entscheid dafür bezahlt gemacht. Auch dank der Starthilfe seines Kumpels Josi ist Weber im dritten Block der Predators zu einer festen Grösse herangewachsen. Weber spielte in allen fünf Partien des Stanley-Cup-Finals, in dem Nashville gegen Pittsburgh 2:3 zurückliegt. Am Donnerstag lieferte er sich eine Schlägerei mit Chris Kunitz, als es darum ging, Zeichen fürs sechste Spiel (Nacht auf Montag, 02.00 Uhr, live auf Teleclub) zu setzen.

Die Predators müssen gewinnen, um die Titelverteidigung der Penguins zu verhindern. Dabei haben sie noch einmal Heimvorteil. Dabei greift der sonst eher leise Weber zu Superlativen: «Es ist genial, was bei uns in Nashville abgeht. Wir haben ein grandioses Team und unser Publikum ist der Wahnsinn! Bis jetzt sagte man ja immer, dass Montreal die besten Fans in der NHL hat. Als ehemaliger Canadiens-Spieler kann ich aber sagen, dass das Publikum in Nashville noch lauter ist.»

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