Die Diskussionen wurden im NHL-Orbit hitzig geführt. Soll Mark Scheifele gesperrt werden? Oder vielmehr, wie lange soll er aus dem Verkehr gezogen werden? Inzwischen ist das Urteil gefällt: 4 Spiele.
Der Winnipeg-Star hatte in der Schlussminute Jake Evans brutal über den Haufen gefahren, nachdem dieser Montréal mit dem 5:3 ins leere Tor das 1:0 in der Viertelfinalserie gesichert hatte.
Während Evans reglos auf dem Eis lag, gingen die Canadiens auf Scheifele los. Gleich neben dem Bedauernswerten wurde geprügelt, Rachegelüste gestillt, wurde Frust abgebaut. Keiner kümmerte sich um Evans. Oder fast keiner.
Denn ein Bild des Fotografen David Lipnowski, das an ein Barock-Gemälde erinnert, zeigt, wie Winnipegs Stürmer Nikolaj Ehlers den wehrlos auf dem Eis liegenden Evans abschirmt. Dieses Bild, dieses Dokument der Menschlichkeit, bewegt und geht viral.
«Habe einfach versucht, alle von ihm fern zu halten»
«Ich konnte die Verzweiflung in seinem Gesicht sehen», sagt Fotograf Lipnowski gegenüber «The Athletic». «Er wusste, wie ich auch, dass Evans nicht okay war. Ich bin sehr glücklich, dass das Bild wegen Ehlers und nicht wegen sonst etwas viral ging. Die Menschlichkeit, die er gezeigt hat, war ausserordentlich.»
Und der dänische Held, der als Sohn von Trainer Heinz Ehlers in der Schweiz gross wurde und bereits als 16-Jähriger bei Biel in der NLA spielte, sagte: «Ich sah, dass er nicht gut aussah. Wenn so etwas passiert, gibt es meist ein Gerangel. Deshalb habe einfach versucht, alle von ihm fern zu halten. In solch einer Situation will man nicht, dass jemand auf ihn fällt.» Evans geht es inzwischen besser.