Der letzte Jahreswechsel entwickelt sich für Sven Andrighetto zu einem reinen Desaster. Nach einem vielversprechenden Saisonstart (18 Skorerpunkte in 37 Spielen) fliegt der gebürtige Zürcher Oberländer im Silvester-Knaller mit Colorado gegen die New York Islanders in die Bande und erleidet dabei eine böse Fussverletzung.
Für den 25-jährigen Flügelstürmer beginnt in diesem Moment die längste Leidenszeit in seiner Karriere – es dauert bis am 8. März, ehe der Mann mit dem Spitznamen «Ghetto» gegen die Blue Jackets aus Columbus sein Comeback geben kann. Zwei Wochen später erzielt der einstige ZSC-Junior gegen Chicago zwei sehenswerte Tore und hat damit massgeblichen Anteil, dass sich seine Colorado Avalanche als achtes und letztes Team in der Western Division das Ticket für die NHL-Playoffs sichern.
«Der ganze Druck lastet auf Nashville»
Dort trifft der Stanley-Cup-Champion aus den Jahren 1996 und 2001 in der ersten Runde auf den Vorjahres-Finalsten aus Nashville, wo mit Captain Roman Josi, Shooting-Star Kevin Fiala und dem grundsoliden Defensivarbeiter Yannick Weber gleich drei Eisgenossen im Einsatz sind.
Im Gegensatz zu Colorado haben sich die Predators als Qualifikations-Sieger in souveräner Manier für die Playoffs qualifiziert.
Aber genau in dieser Tatsache erkennt Andrighetto einen Vorteil: «Der ganze Druck lastet in dieser Serie auf Nashville. Nach der grandiosen Qualifikation erwarten von den Predators nun alle einen klaren Sieg, während für uns schon die Playoff-Teilnahme einem grossen Erfolg gleichkommt. Weil wir die letzte Saison als eines der schlechtesten Teams beendet haben, hat vor der neuen Spielzeit kein Mensch mit uns gerechnet. Deshalb können wir jetzt ganz befreit aufspielen.»
Andrighetto vergleicht die Ausgangslage seiner «Lawinen» mit Nashville im letzten Jahr: «Die Predators haben sich damals genau wie wir jetzt als letztes Team im Westen für die Playoffs qualifiziert und wurden dann erst im Final von Pittsburgh gestoppt. Diese Geschichte macht uns Mut.»
Josis Erklärung für Fialas Leistungsexplosion
Auch Roman Josi weiss, «dass Colorado für uns ein sehr zäher Gegner wird.» Gleichzeitig erinnert der Berner Star-Verteidiger, der in der Regular Season 53 Mal geskort hat, an die eigenen Stärken: «Unsere Mannschaft funktioniert wirklich sehr gut. Und Kevin Fiala hat in dieser Saison endgültig den Schritt vom Talent zum absoluten Leistungsträger geschafft.»
Der Ostschweizer hat in 80 Spielen 23 Tore und 25 Assist produziert. Josis Erklärung für Fialas Leistungs-Explosion: «In seinen ersten NHL-Jahren hat er oft im falschen Moment einen Haken zu viel gemacht. Aber in der Zwischenzeit weiss er ganz genau, wann er zu einem Dribbling ansetzten darf und wann er ganz einfach spielen muss.»
Nati-Trainer Patrick Fischer wird das Duell zwischen Nashville und Colorado besonders interessiert verfolgen, denn: Wer in der NHL in der ersten Playoff-Runde rausfliegt, könnte rechtzeitig bei der WM in Kopenhagen sein ...