Timo Meier mit Traumtor gegen St. Louis
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Doppelpack zum Halbfinal-Start:Timo Meier mit Traumtor gegen St. Louis

Millionen-Kampf in Nordamerika
So irre pokern die NHL-Klubs um die Schweizer Stars

An der WM geht es um Medaillen und in der NHL um den Stanley Cup. Danach beginnt der Kampf ums grosse Geld. Mittendrin die Schweizer Stars.
Publiziert: 17.05.2019 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2019 um 08:10 Uhr
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Timo Meiers Vertrag läuft aus – er darf nach 30 Toren in der Regular Season und einer Leistungsexplosion in den Playoffs mit einem satten Vertrag rechnen.
Foto: Getty Images
Stephan Roth aus Bratislava

In der NHL wird alles durch ein dickes Buch reguliert. CBA heisst der Gesamtarbeitsvertrag zwischen Liga und Gewerkschaft. Er umfasst 540 Seiten. Auch der Spielermarkt wird dadurch reguliert – zumal es für die Teams eine Lohnobergrenze (Salary Cap) von derzeit 79,5 Millionen Dollar pro Saison gibt.

Junge Spieler (bis 24 Jahre), die in die Liga kommen, bekommen einen «Entry-Level-Contract», der ihnen einen Grundlohn von höchstens 925'000 Dollar pro Jahr einbringt – und dies auch nur, wenn man wirklich in der NHL spielt. In der AHL würden zum Beispiel Nico Hischier oder Timo Meier nur 70'000 Dollar kassieren.

Vorerst sind Verhandlungen nur mit dem eigenen Klub möglich

Läuft dieser Vertrag nach drei Jahren, wie nun bei San-Jose-Star Meier, aus, wird er ein «Restricted Free Agent». Damit der Klub die Rechte an ihm nicht verliert, muss er dem Spieler eine «Qualifiying Offer» unterbreiten. Das ist ein Mindestangebot (im Fall von Meier: 874'125 Dollar), das sich am aktuellen Lohn orientiert. Ein Spieler mit den Meriten und der Qualität von Meier wird dies natürlich ablehnen. Er darf aber weiter nur mit seinem bisherigen Klub verhandeln.

Im Idealfall einigen sich die Parteien zügig. Doch die Gespräche können sich durchaus in die Länge ziehen, so wie zuletzt zwischen Toronto und William Nylander, als man sich erst am 1. Dezember einigte. Der schwedische Stürmer unterschrieb dann einen 6-Jahres-Vertrag für total 45 Mio. Dollar. In dieser Dimension müsste auch der neue Vertrag von Meier sein.

Theoretisch gibt es auch die Möglichkeit für andere Teams, Meier einen Vertrag anzubieten («Offer Sheet»). Würde er dieses unterschreiben, müssten die Sharks die gleichen Konditionen offerieren oder ihn für eine Entschädigung (Draftpicks: 1., 2. und 3. Runde) ziehen lassen. Doch zuletzt hat sich kein Klub dazu hinreissen lassen, Spieler mit einem Offer Sheet zu ködern. Zu gross ist die Angst, dass dies sonst um sich greifen und den Markt wild werden lassen würde.

Josi bald mit Lohnverdopplung? 

In der gleichen Situation wie Meier befindet sich auch Kevin Fiala, der mit einem Vertrag von über 3 Mio. jährlich rechnen darf. Sven Andrighetto und Mirco Müller, die auch «Restricted Free Agents» sind, haben längst nicht einen so hohen Marktwert.

Komfortabel ist die Situation für Roman Josi. Der Vertrag des Nashville-Captains läuft nach der nächsten Saison aus. Können sich die Predators, welche die Verhandlungen schon ab 1. Juli beginnen wollen, bis dann nicht mit ihm einigen, wird er «Unrestricted Free Agent».

Das heisst, der derzeit deutlich unterbezahlte Verteidiger (4 Mio./Jahr) könnte ab Juli 2020 frei mit allen Teams der Liga verhandeln, da er älter als 27 Jahre alt ist. Die Verdopplung seines Lohnes scheint realistisch.

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