Mark Streit spricht über seinen Rücktritt
«Ich darf glücklich sein»

Nach 820 NHL-Spielen ist Schluss. Mark Streit beendet seine grosse Karriere. Obwohl er noch Lust auf mehr Hockey hatte und nach langem Überlegen, aber ohne Bitterkeit.
Publiziert: 30.10.2017 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:51 Uhr
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Mark Streits Karriere in Bildern | Nicht bei Stammklub SC Bern, sondern bei Fribourg gibt Mark Streit als 18-Jähriger sein NLA-Debüt. Nach einer Saison wechselt er zum HC Davos (Bild).
Marcel W. Perren

BLICK: Mark, viele Sportler haben vor der Bekanntgabe ihres Rücktritts Angst in ein Loch zu fallen. Stecken Sie jetzt im Loch?
Mark Streit:
Nein, überhaupt nicht. Okay, dieser Entscheid ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe im letzten Sommer noch einmal hart trainiert und hatte noch einmal grosse Lust auf Eishockey. Deshalb habe ich nach der Vertragsauflösung in Montreal auch noch einmal mit dem SCB Gespräche geführt, auch andere Klubs haben ihr Interesse an mir angemeldet. Aber wir konnten keine Einigung erzielen und jetzt freue ich mich auf ein neues Kapitel in meinem Leben. Ich darf glücklich sein, dass ich diesen wunderbaren Sport bis kurz vor meinem 40. Geburtstag professionell ausüben durfte. Und obwohl ich manche harte NHL-Schlacht geschlagen habe, habe ich keine gröberen körperlichen Schäden davon getragen.

Haben Sie sich bei ihrem Entscheid auch von anderen Sportlern beeinflussen lassen?
Ich habe mich in den letzten Tagen auf jeden Fall mit einigen ehemaligen Mitspielern darüber unterhalten. Luke Schenn, mein Weggefährte bei den Philadelphia Flyers, hat mir den Rat gegeben, dass ich noch bis 42 in der Schweiz weiterspielen soll. Nino Niederreiter war dagegen der Meinung, dass ich mir die Rückkehr aufs grössere Eisfeld in der Schweiz in meinem Alter nicht mehr antun sollte.

Kommen Sie trotzdem in die Schweiz zurück?
Ja, ich sehe meine Zukunft mit meiner Familie in Bern. Ich bleibe noch ein paar Wochen in den USA um einige Dinge zu regeln, aber bis zu meinem 40. Geburtstag am 11. Dezember werde ich wieder in Bern sein.

Und was werden Sie in Zukunft tun?
Bei dieser Frage möchte ich mir Zeit lassen. Ich habe bereits einige interessante Gespräche geführt. Aber ich möchte in dieser Angelegenheit wirklich nichts überstürzen.

Zum Abschluss: Welches sind für Sie drei bewegendsten Momente ihrer Karriere?
Der Moment, in dem ich im letzten Frühling den Stanley Cup hochhalten durfte, ist sicher unerreicht. Grossartig war aber auch der Tag, an dem ich als Captain der New York Islanders beim All-Star-Game in Montreal einlaufen durfte. Und nicht zu vergessen mein allererstes NHL-Spiel mit Montreal im grossen Kanada-Derby gegen Toronto. Ich war vor dieser Premiere unglaublich nervös, konnte mir dann aber trotzdem einen Assist gutschreiben lassen. Diesen Puck habe ich danach mit nach Hause genommen und am Ende der Saison habe ich mir mein erstes Heim- und Auswärts-Trikot für 600 Dollar gekauft …

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