Malgin von Florida (27 Grad) nach Toronto (-1 Grad) transferiert
«Jetzt muss ich mir erst einmal eine warme Jacke kaufen»

Seine neue Mannschaft ist ein Kult-Team. Er hat die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Und den Team-Superstar kennt er auch schon lange. Denis Malgin bekommt in Toronto eine goldene Chance. Nur eine Jacke braucht er noch.
Publiziert: 24.02.2020 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 15:00 Uhr
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Denis Malgin (l.) spielt neu für die Toronto Maple Leafs.
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi

Als Knirps drehte er seine Runden im Kleinholz-Stadion von Olten. Jetzt hat Denis Malgin (23) die ganz grosse Bühne erreicht. Am Mittwoch wurde der Schweizer NHL-Profi von Florida nach Toronto transferiert – und ist damit im Epizentrum des Welteishockeys gelandet.

Die Maple Leafs sind in Toronto Religion. Weiss-blaues Shirt, das Ahornblatt auf der Brust, beherrschen sie das ganze Jahr über die Schlagzeilen. «Ich habe mir schon als Kind vorgestellt, wie es sein muss, für Toronto oder Montreal zu spielen», sagt Malgin zu BLICK. Teams mit einer Aura, Mannschaften wie ein Mythos. «Man spürt sofort, dass es etwas ganz besonderes ist, für die Leafs aufzulaufen», sagt der 1,75 m grosse Stürmer nach seinem Debüt. «Die Energie im Stadion war ganz speziell, das ist schwer zu beschreiben.»

Neben den Top-Shots auf dem Eis

Die Premiere (4:0-Sieg gegen Pittsburgh) darf er getrost als geglückt abhaken. Neben den Stars John Tavares und William Nylander kommt er 15 Minuten zum Einsatz, beim Tor von Verteidiger Jake Muzzin versperrt er Penguins-Goalie Matt Murray die Sicht, ausserdem kassiert er eine Strafe. «Die Coaches waren zufrieden.»

Nun hofft er darauf, auch in den nächsten Wochen neben den Top-Shots zum Einsatz zu kommen. Etwas, das in Florida nicht mehr möglich war. Ob er wirklich um einen Transfer gebeten habe, wie nordamerikanische Medien berichten? «Mein Agent hat mir gesagt, er kümmere sich um die Situation», sagt Malgin und man hat das Gefühl, das schelmische Grinsen über den Atlantik erahnen zu können. «Ich habe ihm das überlassen.»

«Ich habe ein gutes Gefühl»

Der Wechsel selber war dann aber für den Schweizer dennoch speziell. «Ein bisschen erschrocken bin ich schon. Um 7.30 Uhr hat mich der General Manager angerufen und mich geweckt. Er hat mir gesagt, ich sei getradet worden. Ich habe mich für die Information bedankt, das wars. Am Abend war ich in Toronto, am nächsten Tag habe ich gespielt.» Am neuen Ort wird viel von ihm erwartet. «Du hast mehr Potential, als du denkst», hätten ihm die Verantwortlichen gesagt. «Sie setzen hier mehr auf Speed und Technik als anderswo in der NHL», so Malgin. «Das sind meine Stärken. Ich habe ein gutes Gefühl.»

Die Integration scheint bisher leicht zu fallen. Die neuen Kollegen? «‹Netti Sieche›. Eine Hockey-Mannschaft halt, die sind auf der ganzen Welt ziemlich unkompliziert.» Mit Superstar Auston Matthews verbindet ihn zudem eine gemeinsame Saison bei den ZSC Lions. «Sehr beweglich und trickreich», so Matthews zu «Sportsnet» über Malgin. «Ein guter Läufer mit einem guten Auge. Und es ist nett, ein weiteres bekanntes Gesicht in der Garderobe zu haben. Er wird hier gut reinpassen.»

«Erstmal eine warme Jacke kaufen»

Es klingt ein bisschen nach Schlaraffenland bei Malgin. Kult-Klub, talentierte Teamkollegen, mehr Spielzeit – und die Chance, Geschichte zu schreiben. Seit 53 Jahren warten sie in Toronto darauf, endlich wieder den Stanley Cup zu holen. Wer das schafft, macht sich unsterblich.

Zunächst aber hat der 23-Jährige profanere Sorgen. Im Zuge seines Wechsels ging alles so schnell, dass keine Zeit mehr blieb, die richtige Kleidung aufzutreiben. Gar nicht ohne, wenn man von Fort Lauderdale, Florida (27 Grad Celsius), nach Toronto, Ontario, (-1 Grad) wechselt. Malgin zu BLICK: «Jetzt muss ich mir zuerst einmal eine warme Jacke kaufen.»

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