Er kommt aus dem Nebel und ist in der Sonne gelandet. Denis Malgin (21), Schweizer Stürmer in Diensten der Florida Panthers, ist in Olten geboren. Dort, wo die Nebelsuppe im Winter so dick über der Stadt hängt wie sonst kaum irgendwo, ist Papa Albert (51) eine Legende. 537 Skorerpunkte hat Malgin senior für den lokalen EHC erzielt, uneinholbarer Rekord.
Nebel sieht Denis Malgin mittlerweile nur noch selten. Obwohl ihm das in der Schweiz wenige zugetraut haben, hat sich der Sohn russischer Eltern bei den Florida Panthers in den letzten beiden Jahren in der NHL festgebissen. Über 90 Spiele hat er bereits gemacht, elf Tore sind ihm diese Saison in der besten Liga der Welt bereits gelungen.
Malgins Panthers versuchen verzweifelt, die New Jersey Devils von Wunderkind Nico Hischier (19) oder die Philadelphia Flyers im Kampf um die Playoff-Plätze noch abzufangen. Dazu müssen die Panthers allerdings wohl die letzten drei Spiele alle gewinnen und die Konkurrenz gleichzeitig stolpern.
In der Nacht auf Dienstag besiegte Florida daheim die Carolina Hurricanes mit 3:2. Malgin bereitete den 1:1-Ausgleich vor, der 21. Skorerpunkt in seinem 50. Saisonspiel. Beim 2:1-Sieg tags darauf gegen die Nashville Predators, bei denen einzig Roman Josi traf, sass er auf der Tribüne.
«Etwas kühl» bei 23 Grad
Der Platz im Kader der Franchise aus Südflorida bringt nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch ein Traumwetter. «Es ist ein bisschen wie im Paradies hier», erzählt Malgin am Strand von Fort Lauderdale. Mit Freundin und Hund wohnt er nicht weit von hier, im noblen Stadtteil Las Olas. «Aber heute ist es schon fast etwas kühl.»
Kühl, das bedeutet an diesem Tag 23 Grad. Wie schwierig ist es, jeden Tag vom Sommer-Groove in den Hockey-Modus zu wechseln? «Man gewöhnt sich schnell daran. Du kannst immer in kurzen Hosen herumlaufen, du gehst mit den Flipflops ins Training», sagt Malgin. «Aber den Fokus hast du automatisch auf dem Hockey. Man kann ja nicht verlieren, nur weil hier immer Ferienwetter ist.»
«Schnell sein, auf den Schlittschuhen und im Kopf»
An den Strand gehe er gar nicht so oft. «Ich dachte zuerst, ich sei an freien Tagen immer da. Aber ich bin ja zum arbeiten hier.» Und das tut er erfolgreich. Als einziger Schweizer neben Josi hat er den Sprung aus der NLA in die NHL geschafft, obwohl ihm manch ein Skeptiker Schwierigkeiten vorausgesagt hatte. «Es haben alle davon gesprochen, wie hart in der NHL gespielt wird», sagt der 1,75-Meter-Mann, der 2015 in der vierten Runde gedraftet wurde. «Aber es geht immer mehr um Tempo. Du musst schnell sein, auf den Schlittschuhen und im Kopf.»
Das ist der Schweizer offensichtlich. Nach einer zweiwöchiger Innenbandverletzung setzte ihn Coach Bob Boughner sogleich wieder in der zweiten Linie ein. «Er ist Teil unserer ersten zwei Formationen», verkündete der Kanadier bereits im November. Dort will Malgin so lange wie möglich bleiben: «Die Playoffs sind das Ziel.» Den Platz an der Sonne will er so schnell nicht wieder hergeben. Und falls es mit den Playoffs nicht klappt, könnte er zu seiner zweiten WM mit der Nati kommen.