«Luca war ein junger Krieger»
Sbisa greift nach dem Stanley Cup – sein Ex-Coach erinnert sich

Bei den EVZ-Junioren funktionierte Leo Schumacher (65) Luca Sbisa einst vom Stürmer zum Verteidiger um. Matchentscheidend für dessen Karriere.
Publiziert: 02.06.2018 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:38 Uhr
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Leo Schumacher erinnert sich noch bestens den Teenager Luca Sbisa: «Er war gross und stark, hatte einen guten Schuss von der blauen Linie.»
Foto: Michela Locatelli/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Zarte 16 Jahre alt ist Luca Sbisa und talentiert, als er 2006 als Novize bei den Elite-Junioren des EV Zug mitspielt. Sein Trainer damals: Leo Schumacher (65), heute Headcoach der GCK Lions.

«Er war gross und stark, hatte einen guten Schuss von der blauen Linie», sagt Schumacher. «Aber er war läuferisch zu langsam für einen Stürmer.» Schumacher will Sbisa vom Stürmer zum Verteidiger umfunktionieren. Als er ihm dies mitteilt, ist Sbisa alles andere als begeistert.

Doch bereits im ersten Spiel macht er seine Sache so gut, dass ihn der Trainer für seine Leistung, seinen Körpereinsatz loben kann. «Mit Komplimenten habe ich Luca so weit gebracht, dass er es als Verteidiger weiter probieren wollte.» Schumacher prophezeit ihm, dass er es als Abwehrspieler in jede Nati schaffen werde. «Denn er war ein junger Krieger, der sich nicht einschüchtern liess.»

Als Junior oft schikaniert

Teenie Sbisa träumt aber schon von der NHL. «Wir waren etwas enttäuscht, als er nur ein Jahr später in die kanadische Junioren-Liga wechselte», so Schumacher. Sbisa startet in Nordamerika durch. Nach einer Saison bei den Lethbridge Hurricanes wird er 2008 von Philadelphia in der ersten Runde als Nr. 19 gedraftet und stösst damit die Tür zur NHL auf.

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Philadelphia, Anaheim, Vancouver – und nun Las Vegas. Der Stanley-Cup-Final! Schumacher ist stolz, dass er mit dem Entscheid, Sbisa umzufunktionieren, dessen Karriere wohl entscheidend beeinflusst hat.

«Luca hat sich auch durch­geschlagen, wortwörtlich», so Schumacher, der regelmässigen Kontakt zum einstigen Schützling pflegt. «Er musste sich drüben zuerst Respekt verschaffen.» Oft sei er in den Junioren-Camps schikaniert und niedergemacht worden. «Erst nach einigen gewonnenen Fights nahm man ihn ernst.» Solche findet man noch immer auf Youtube.

Nun spielt Sbisa um den Stanley Cup. 1:1 stehts im Final gegen Washington. Nach den Goalies David Aebischer (2001 mit Colorado) und Martin Gerber (2006 mit Carolina) sowie Mark Streit (2017 mit Pittsburgh) könnte Sbisa der vierte Schweizer Stanley-Cup-Sieger werden.

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