Kampf um Platz in der besten Eishockey-Liga
Das sind die NHL-Chancen der 17 Schweizer

Am nächsten Mittwoch beginnt die Saison in der NHL. Doch derzeit tobt in den Trainingscamps ein gnadenloser Konkurrenzkampf um die Plätze in den Teams. BLICK sagt, wie hoch die Chancen der 17 Schweizer sind.
Publiziert: 06.10.2016 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:09 Uhr
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Unbestrittene Stammkraft bei Nashville: Roman Josi.
Foto: AP
Stephan Roth

Roman Josi (26, Nashville): 100 Prozent.

Unbestritten. Kaum jemand zweifelt daran, dass der Berner auch nach dem Abgang seines Verteidigungs-Partners Shea Weber (im Tausch gegen P.K. Subban nach Montreal) überzeugen wird. Er ist jeden Dollar seines Lohnes von 4,25 Millionen wert. 

Yannick Weber (28, Nashville): 70 Prozent.

Der schussgewaltige Berner Offensivverteidiger hat einen Vertrag über 575'000 Dollar für diese Saison in Nashville unterschrieben. Für ihn geht es bei seinem dritten NHL-Klub nach Montreal und Vancouver im Team von Jugendfreund Josi um alles oder nichts.

Kevin Fiala (20, Nashville): 55 Prozent.

An Talent fehlt es dem Erstrunden-Draft von 2014 gewiss nicht. Und seit er im letzten Januar auf die U20-WM verzichtet hat, was man beim Schweizer Verband wenig goutierte, scheint ein Reifeprozess vonstatten zu gehen. Im Predators-Camp überzeugt er. General Manager Poile bezeichnete den Flügel als den Spieler, der die grössten Fortschritte erzielt habe. Und nach dem Testspiel vom Dienstag gegen Columbus (2:3 n.V.), bei dem er einen Assist buchte, gab es auch Lob von Coach Laviolette. Die Konkurrenz in Nashville ist allerdings gross.

Sven Andrighetto (23, Montreal): 50 Prozent.

Der Zürcher Flügelflitzer, der letzte Saison 44 Spiele für Montreal (7 Tore, 10 Assists) bestritt, kämpft wohl gegen Artturi Lehkonen (21) um einen Platz im dritten Sturm. Den Ausschlag gegen den Nati-Stürmer könnte der Umstand geben, dass sein finnischer Konkurrent nicht in die AHL geschickt werden kann, sondern zurück nach Schweden zu Frölunda müsste, falls er keinen Platz im NHL-Team bekommen sollte.

Reto Berra (29, Florida): 25 Prozent.

Als der Goalie von Colorado nach Florida geschickt wurde, sah es noch so aus, als ob er hinter Oldie Luongo (37) die Nr. 2 würde. Doch kurz darauf verpflichteten die Panthers noch James Reimer. So wurde Berra, dessen Vertrag Ende Saison ausläuft, gestern in der AHL geschickt.

Denis Malgin (19, Florida): 10 Prozent.

Der Ex-ZSC-Stürmer hat im Rookie-Camp gross aufgetrumpft – 6 Tore in 3 Spielen! Dass er immer noch nicht in die AHL geschickt wurde, ist schon eine grosse Überraschung und zeigt, wie viel er im Camp richtig gemacht hat. Auf ihn wartet aber Springfield in der AHL.

Sven Bärtschi (24, Vancouver): 90 Prozent.

Der Erstrunden-Draft der Calgary Flames von 2011 hat seine zweite Chance in Vancouver genutzt. Letzte Saison war er einer der Lichtblicke in einer für die Canucks enttäuschenden Saison und schoss 15 Tore, obwohl er nur etwas mehr als 13 Minuten pro Spiel auf dem Eis stand. Dafür wurde der Oberaargauer mit einem neuen Zweijahresvertrag über 3,7 Millionen Dollar belohnt.

Luca Sbisa (26, Vancouver): 70 Prozent.

Der frisch verheiratete Zuger hat einen Vertrag bis 2018, der ihm noch 7,6 Mio. Dollar einbringt. Er war am World Cup im Team Europa, das den Final erreichte, spielte aber nur einmal. So hatte der Verteidiger nicht die Möglichkeit, im Camp bei den Canucks Pluspunkte zu sammeln.

Nino Niederreiter (24, Minnesota): 99 Prozent.

Der Vertrag des Churers, der ihm diese Saison 3,5 Mio. Dollar einbringt, läuft aus – kein Grund zur Sorge. Letzte Saison spielte er nur 15 Minuten pro Spiel, buchte dennoch 43 Punkte. Jetzt hofft er, unter dem neuen Coach Boudreau noch einen Schritt vorwärts zu machen.

Christoph Bertschy (22, Minnesota): 40 Prozent.

Noch immer ist er im Camp und durfte beim letzten Test gegen Colorado (0:2) fast 13 Minuten ran. Doch der Ex-SCB-Stürmer, der letzte Saison in drei Spielen in der NHL schnuppern durfte, wird wohl auch den Grossteil dieser Saison bei Iowa in der AHL verbringen.

Mark Streit (38, Philadelphia): 99 Prozent.

Diese Saison verdient die Verteidiger-Legende noch 4 Mio. Dollar. Doch Streits Vertrag läuft aus, er kämpft um seine NHL-Zukunft. Vorerst sollen die jungen Verteidiger-Talente wie der Russe Ivan Proworow noch von Streits unbestrittenen Leader-Qualitäten profitieren.

Mirco Müller (21, San Jose): 45 Prozent.

Bereits zum 4. Mal kämpft der Winterthurer Verteidiger im Camp der Sharks um einen Platz. Coach Peter De Boer attestierte dem Erstrunden-Draft von 2013 nach einem Testspiel, dass er exzellent gespielt habe, räumte aber auch ein: «Es ist eine gnadenlose Liga.»

Timo Meier (19, San Jose): 30 Prozent.

Die Chance des Appenzeller Erstrunden-Drafts von 2015 wird kommen. Doch er muss sich gedulden. Denn das Pfeiffersche Drüsenfieber legte ihn nun im Camp flach, sodass er rund vier Wochen pausieren muss. Wenn Meier wieder fit ist, wartet wohl die AHL auf ihn.

Jonas Siegenthaler (19, Washington): 5 Prozent.

Die Plätze in der Abwehr der Capitals sind vergeben. Für den Teenager kommt die NHL noch zu früh. Offen ist, ob der Zweitrunden-Draft von 2015 die Saison in der AHL bei den Hershey Bears bestreitet oder zu den ZSC Lions zurückkehrt, was seiner Entwicklung kaum schaden kann.

Dean Kukan (23, Columbus): 35 Prozent.

Letzte Saison konnte der Verteidiger 8 Spiele in der NHL bestreiten – und verblüffte dabei mit einer Plus-9-Bilanz. Ansonsten spielte er in der AHL bei den Lake Erie Monsters, mit denen er den Calder-Cup holte. Am Dienstag wurde er erneut nach Cleveland in die AHL geschickt.

Joël Vermin (24, Tampa Bay): 40 Prozent.

Der flinke Ex-SCB-Stürmer machte letzte Saison, als er aus der AHL hochgeholt wurde, einen starken Eindruck. Star-Stürmer Tyler Johnson vergleicht ihn mit seinem Linien-Partner Ondrej Palat – ein schönes Kompliment. Dennoch ist die Konkurrenz wohl zu stark.

Tanner Richard (23, Tampa Bay): 20 Prozent.

Der Sohn des legendären Rappi- und ZSC-Kanadiers Mike Richard wurde schon in die AHL zu Syracuse Crunch geschickt, wo er letzte Saison 54 Punkte buchte. Der auch defensiv verlässliche Stürmer darf sich aber Hoffnungen machen, bei Verletzungen nachzurutschen.

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