Es gibt (möglicherweise) Rekorde für die Ewigkeit. Jener von Timo Meier wird wohl nicht dazu gehören. Der Flügel der San Jose Sharks buchte letzte Saison so viele Punkte in der NHL (66) wie kein Schweizer zuvor. Doch nun ist Roman Josi auf bestem Weg, diese Bestmarke bereits wieder zu übertreffen. Der Verteidiger buchte bei der Niederlage gegen die Edmonton Oilers (2:3) in der Nacht auf Sonntag den 54. Punkt im 54. Spiel. Bleibt er gesund, wird er in den verbleibenden 28 Partien auch noch die 13 Punkte erzielen, um Meier zu übertreffen.
Und wenn der 29-Jährige so weitermacht, ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis er der beste Schweizer Skorer der NHL-Geschichte sein wird. Zu Mark Streits Rekord (786 Spielen, 434 Punkte) fehlen dem Berner nur noch 32 Punkte. Josi steht nach 617 Spielen bei 402.
Nur Carlson steht Josi vor der Sonne
Obwohl die Nashville Predators hinter den Erwartungen hinterherkriechen und erstmals seit 2014 die Playoffs verpassen könnten, ist Josi so gut wie noch nie. Die nordamerikanischen Beobachter übertreffen sich mit Lobeshymnen über den Captain, dessen neuer Vertrag (72,472 Mio. Dollar in 8 Jahren) erst ab nächster Saison läuft. «Er trägt das Team wie Herkules auf den Schultern», hiess es bei Sportsnet. Und «The Atheltic» hielt ein Plädoyer, warum Josi die Norris Trophy als bester Verteidiger der Liga erhalten soll.
Trotz Herkules-Leistungen und grandiosen Statistiken – keiner trägt den Puck so oft aus der eigenen oder in die gegnerische Zone wie der grandiose Läufer – dürfte es aber nichts mit der Norris Trophy werden. Der Grund heisst John Carlson. Der Amerikaner, der hinter Alexander Owetschkin bei den Washington Capitals spielt, hat gar schon 65 Punkte auf dem Konto und verwies Josi bei einer Abstimmung zur Saisonhälfte klar auf Platz zwei.
Vielleicht wäre ohnehin die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der Liga (Hart Trophy) treffender: Josi hat 16 Punkte mehr als der zweitbeste Skorer des Teams (Forsberg) auf dem Konto. Ohne den Schweizer wäre der Playoff-Zug längst abgefahren. Doch da steht er im Schatten der Superstars wie Connor McDavid (Edmonton) und Nathan MacKinnon (Colorado).