Für Elvis Merzlikins war die Ankunft in der NHL das Gegenteil des Caesar-Zitats «veni, vedi, vici» (ich kam, sah und siegte). Denn der Lette, der in Lugano zum Star-Goalie gewachsen war, brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis er seinen ersten Sieg in Übersee feiern konnte.
Es dauerte bis zum letzten Tag des letzten Jahres, bis Merzlikins im 11. Anlauf erstmals mit den Columbus Blue Jackets (daheim gegen Florida) gewann. Es war eine Erlösung für den 25-Jährigen. Und die feierte er, wie man es sich vom exzentrischen Keeper hierzulande gewohnt ist. Ausgelassen. Mit einem Freudensprung warf er sich nach der Schlusssirene in die Arme von Captain Nick Foligno.
Es war wohl kein Zufall, dass der erste Sieg just dann zustande kam, als Merzlikins gebraucht wurde, weil der finnische Stammgoalie Joonas Korpisalo zwischen vier und sechs Wochen mit einer Knieverletzung ausfällt. Merzlikins liebt es, wenn alle Augen auf ihn gerichtet sind, wenn er der Star ist. «Man konnte sehen, dass er sich wohl in seiner Haut fühlt», sagte Foligno.
Erster Shutout in Las Vegas
Nachdem er einmal mit dem Siegen angefangen hatte, startete Merzlikins durch. Von den folgenden sechs gewannen die Blue Jackets mit ihm im Tor viermal. Zuletzt in der Nacht auf Sonntag in Las Vegas. Die Gambler- und Show-Metropole, wo so mancher Elvis-Presley-Imitator auftritt und der King of Rock'n'Roll sein Comeback mit 57 Auftritten in einem Monat lanciert hatte, war der passende Ort für den ersten Shutout des Letten. «Ich hatte vor dem Spiel, als ich mich hinlegte, davon geträumt. Warum nicht? Es wäre lustig, den ersten Shutout meiner Karriere hier in Vegas zu holen», sagte Elvis.
Schneller in die Gänge kam Dominik Kubalik in der NHL. Der Tscheche, der Ambri letzte Saison als NL-Topskorer in die Playoffs führte, hatte sich schon in seinem zweiten Spiel bei den Chicago Blackhawks unter die Torschützen gereiht. In der Nacht auf Sonntag traf der Flügel gegen Anaheim erstmals doppelt, verpasst den Hattrick nur um Haaresbreite.
Kubalik bester Rookie-Torschütze
Inzwischen hat der 24-Jährige, der in den letzten vier Spielen stets getroffen hat, nach 44 Spielen 16 Treffer (und 10 Assists) auf dem Konto, womit er zusammen mit Victor Olofsson (Buffalo) bester Torschütze aller Liga-Neulinge ist. Dank seinen starken Leistungen bekam er immer mehr Eiszeit und rückte in die erste Linie vor.
In Ambri und Lugano freuen sich viele für die einstigen Publikumslieblinge. Auch wenn sich mit ihren Auftritten die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr stark verringert und beide im Tessin vermisst werden.