«Ich weiss nicht, wie ich das gemacht habe», sagt Phil Kessel. Vor Puckeinwurf beim Auswärtsspiel in Arizona in der Nacht auf Freitag richten sich alle Augen auf den Las-Vegas-Stürmer. Eine Show ehrt den 35-Jährigen für 1000 aufeinanderfolgende Partien, bei denen er auf dem Eis stand. Kessel ist der «NHL-Ironman».
Die Rekord-Serie ist unfassbar: Seit 13 Jahren verpasst Kessel kein einziges Spiel. Als am 3. November 2009 die Serie in Toronto ins Rollen kommt, ist der aktuelle Vegas-Teamkollege Paul Cotter noch nicht einmal zehn Jahre alt (jetzt 22). Seit damals steht Kessel immer auf dem Matchblatt.
Wegen Hotdogs aufgezogen
Ende Oktober schnappte Kessel den Rekord von Ex-Verteidiger Keith Yandle (989 Spiele bis im März 2022) weg. Jetzt rundet er den Rekord mit der 1000er-Marke ab.
Ausgerechnet Kessel: Er wird in Nordamerika oft mit Fastfood statt Fitness in Verbindung gebracht. «Der Hot-Dog-Verkäufer an der Ecke von Front und John Street hat soeben seinen besten Kunden verloren», haut der berüchtigte Toronto-Kolumnist Steve Simmons im Jahr 2015 drauf, als Kessel zu Pittsburgh transferiert wird.
Nun zeigt es Kessel allen – wie bereits damals. Nach seinem zweiten Stanley-Cup-Sieg mit Pittsburgh 2017 folgt die Retourkutsche für den Toronto-Kolumnisten. Er lässt sich beim Essen aus der Siegertrophäe ablichten und kommentiert das Bild: «Hotdogs schmecken besser aus dem Kübel.»
Die Extra-Meile für die Rekord-Serie
Neben vorprogrammierten Blessuren bei über 80 Spielen pro Jahr (Ausnahme Lockout und Corona) gefährdet im März 2022 etwas Besonderes die Wahnsinns-Serie: die Geburt seines ersten Kindes. Keine Hürde für Kessel, der mit Arizona damals in Detroit auftritt: Er steht 30 Sekunden auf dem Eis und steigt dann sofort in den Privatjet, den Arizona-Besitzer Alex Meruelo für den Rückflug nach Phoenix für die Ankunft des Babys bereitstellen liess.
Eigentlich habe Kessel durchspielen wollen, heisst es. Ganz nach dem Credo, das der Mann, der als 19-Jähriger den Hodenkrebs besiegte, seit Karrierebeginn hat: «Ich versuche zu spielen, koste, was es wolle.» Nach seinem Wechsel zu Las Vegas erreicht er nun ausgerechnet in Arizona die 1000er-Marke. (str)