Das Schweizer Eishockey kann stolz sein. Stolz auf fünf Nachwuchsspieler, die seit 2010 in der ersten Runde ausgewählt wurden. Stolz, mit Timo Meier (San Jose, Nr. 9) den zweiten Top-Ten-Draftpick nach Nino Niederreiter (2010, Islanders, Nr. 5) gelandet zu haben.
Die Kehrseite der Medaille: Von den im Draft 2015 ausgewählten 231 Spielern sind nur 4 Schweizer – im Vergleich zu unserer europäischen Konkurrenz ist das wenig.
Kanada brachte wie immer am meisten Spieler im Draft unter: 79. Dann folgt die USA mit 55. Bei den Europäern stellt Schweden mit 19 Spielern das grösste Kontingent, Russland folgt mit 17 vor Finnland mit 13. Die Bilanz runden Tschechien (11) und die Slowakei (5) ab.
Der Schweizer Verband und die Klubs investieren inzwischen hohe Summen und viel Know-how in die Ausbildung der Jugend, dazu steht mit der NLA eine hervorragende professionelle Liga als Ausbildungsplattform zur Verfügung. Unter diesen Bedingungen müssten es deutlich mehr als 4 Spieler sein, die es pro Jahr in den NHL-Draft schaffen.
Als Vergleich müssen Nationen dienen, die ähnliche Strukturen und Ressourcen vorweisen – also Schweden und Finnland. Diese Nationen produzieren allerdings regelmässig vier bis fünfmal so viele Draftpicks wie die Schweiz.
In diesem Jahr hat sich zudem die Bedrohungslage durch Russland verschärft: Wegen der ungewissen, unstabilen Lage der KHL ziehen die russischen Talente wieder in die NHL, bis vor Kurzem hatten viele NHL-Klubs noch darauf verzichtet, junge Russen zu draften.
Das Schweizer Eishockey hat mittlerweile einen festen Platz im Welteishockey, will man aber Anschluss an die europäische Konkurrenz wie Schweden und Finnland finden, muss man auch im ähnlichen Mass NHL-Spieler produzieren können.