Lugano-Stürmer Damien Brunner freut sich darüber, dass mit Nico Hischier (18) erstmals ein Schweizer als Erster im NHL-Draft gezogen wurde. «Das ist schön für das Schweizer Eishockey. Es ist der nächste Schritt», sagt er.
Selbst spielte der Goalgetter eineinhalb Jahre in Hischiers neuer Heimat New Jersey, ehe er im Dezember 2014 in die Schweiz zurückkehrt. Brunner war bei den Devils an einem Hockey ohne Entfaltungsmöglichkeiten für kreative Spieler gescheitert.
Doch dort habe sich seit dem Abgang des legendären Managers Lou Lamoriello (74), unter dem die Devils 1995, 2000 und 2003 ihre drei Stanley Cups gewannen, einiges geändert. «Der Klub ist im Umbruch», sagt der Zürcher. General Manager ist nun Ray Shero und an der Bande steht nicht mehr Pete DeBoer, der über Brunner sagte: «Es hat einfach nicht geklappt. So einfach ist das.» Seit 2015 wird das Team vom Amerikaner John Hynes (42) gecoacht.
«Seit dem Stanley-Cup-Final 2012 ist der Klub am Leiden und hat die Playoffs nie mehr erreicht. Jetzt will man etwas Neues aufbauen», sagt Brunner. «Und seit den Abgängen von Zach Parise und Ilja Kowaltschuk dürstet man nach einem Star. New Jersey ist der perfekte Platz für Nico.»Für den Ex-NHL-Stürmer ist klar: «Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nächste Saison in der NHL spielen wird. Die Devils werden alles dafür tun, dass sich Nico wohlfühlt. Die Organisation hat ein grosses Interesse daran, dass es mit ihm klappt.»
Rund ums Stadion braucht man Panzerglas
Die Devils wurden zwar dreimal Meister, stehen aber im Schatten der Klubs in den grossen Hockey-Metropolen. Das liegt auch an der Lage: New Jersey ist der wenig glamouröse, dicht besiedelte Bundesstaat vor den Toren von New York mit 8,7 Millionen Einwohnern.
«In Newark selbst, wo das Stadion steht, kann man nicht leben. Das ist wie in Detroit. Es ist keine gute Gegend. Da braucht man Panzerglas», sagt Brunner schmunzelnd. «Es gibt ganz in der Nähe aber schöne Orte. Ich habe in Hoboken gewohnt. Da ist man schnell im Stadion, aber auch zügig in New York und Manhattan auf der anderen Seite des Hudson-River.»
Die Lage hat auch Vorteile. Zu den Auswärtsspielen nach Philadelphia oder gegen die Rangers und Islanders aus New York kann das Team mit dem Bus anreisen. Spiele gegen die Nachbarn sind für die Devils-Fans von besonderer Bedeutung. «Die Devils haben sehr treue Anhänger. Sie sind geduldig und stolz auf ihren Num-mer-1-Draft», sagt Brunner. «Sie werden Nico mit offenen Armen empfangen.»
Dass mit Mirco Müller (22, zuvor San Jose) ein weiterer Schweizer in New Jersey spielen wird, sei kein Faktor, findet der Nati-Stürmer. «Nico war ja schon ein Jahr in Nordamerika. Er weiss, wie es da läuft. Er findet sich problemlos zurecht.»
Brunner, der nach 135 Spielen und 30 Toren bei Detroit und New Jersey nach zwei NHL-Jahren in die Schweiz zurückkehrte, schaut ohne Bitterkeit zurück: «Es war eine unglaubliche Erfahrung. Ich denke mit einem Lachen daran.»