Der Stadtberner Verkaufsingenieur Hansjörg Streit ist nicht nur der Vater von Mark – der «Jöggu» ist auch der grösste Fan vom «Märgu». Der Senior hat in den letzten zwölf Jahren regelmässig bis tief in die Nacht hinein gelebt, damit er am Fernseher ja kein Live-Spiel von seinem Stammhalter aus dem fernen Nordamerika verpasst. Dabei hat Vater Streit die ersten Volltreffer von Mark in den frühen 80ern regelrecht verflucht.
Cousin Stefan Streit erinnert sich: «Wir haben unseren Familien-Urlaub meistens an der Lenk in einem alten Bauernhaus mit Plumpsklo verbracht. Hier haben wir sogar in der heimeligen Wohnstube Hockey gespielt, und zum grossen Leidwesen von seinem Vater hat Mark fast jeden Tag eine Fensterscheibe zerschossen.»
Kurz darauf hat der Knirps mit dem Hammerschuss nach einer Auslandreise mit den Moskitos vom SC Bern seinen Eltern aber den ersten grossen Pott mit nach Hause gebracht. «An einem Turnier in Deutschland wurde ich zum besten Verteidiger gewählt und habe dafür einen riesigen Pokal erhalten. Dieser prächtige Kübel steht heute noch in meinem Elternhaus», erzählt Mark.
Der kleine «Streiti» hat in dieser Zeit vor allem seinem grossen Idol «Rexi» Ruotsalainen nachgeeifert. Um den finnischen SCB-Verteidiger in der meist ausverkauften Allmend-Halle bewundern zu können, musste Mark oft einen ziemlich übel riechenden Trick anwenden: «Wenn ich als Bub kein gültiges Ticket für einen SCB-Match hatte, habe ich mich nach dem Moskito-Training in die Halle geschlichen und mich dann bis zum Spielbeginn auf der Toilette versteckt.»
Blaue Flecken beim Cousin
Auch in der Schule ist Streit oft alleine gesessen – aus disziplinarischen Gründen. Stefan Streit zu BLICK: «Mark hatte als Schüler viele Flausen im Kopf, deshalb lernte er die Strafbank bereits im Laubegg-Schulhaus kennen. Die Lehrer haben ihn oft vor die Türe gestellt.»
Im selben Atemzug beginnt Cousin Stefan zu erzählen, wie der schlampige Schüler Mark wie ein Besessener für seinen sportlichen Traum gearbeitet hat: «Im Sommer musste ich mich jeweils bei 35 Grad im Schatten ins Tor stellen, damit Mark zu Hause sein Schusstraining absolvieren konnte. Er hat stundenlang auf mich geballert, die Nachbarn und ich sind schier verzweifelt. Die Nachbarn wegen des Lärms, ich aufgrund der Hitze und der vielen blauen Flecken.»
Trotz der unzähligen Sonderschichten in der brütenden Hitze wäre Streits Traum von der Profikarriere aber mit 17 fast geplatzt. Weil er vom damaligen SCB-Sportchef Bill Gilligan für die Nationalliga A als untauglich taxiert wird, wechselt der «Bärner Giel» zu Fribourg-Gottéron.
Lesen Sie morgen: Darum landete meine Ausrüstung im Kehricht.