Eishockey-Agent sieht Rassismus
«Russische Spieler werden diskriminiert»

Der gebürtige Ukrainer Dan Milstein ist der wichtigste Agent für russische NHL-Spieler. Seit Kriegsbeginn würden seine Klienten belästigt und diskriminiert, sagt er.
Publiziert: 03.03.2022 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2022 um 14:12 Uhr
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Spieler-Agent Dan Milstein mit seinem russischen Klienten Nikita Kutscherow.
Foto: Instagram

Eishockey-Agent Dan Milstein sorgt sich um seine Klienten. «Spieler aus Russland und Belarus sind einer aussergewöhnlichen rassistischen Diskriminierung ausgesetzt», sagt Milstein zu ESPN.

Er erzählt von Spielern, die seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine Todesdrohungen erhalten haben. Andere werden in Nordamerika auf der Strasse als Nazi beschimpft. «Wir erleben einen Rückschritt um 30 Jahre. Spieler rufen mich an, weil sie nicht wissen, ob sie sicher sind und spielen können», berichtet Milstein, der ukrainisch-amerikanischer Doppelbürger ist und als Agent 75 Prozent aller russischen und belarussischen NHL-Spieler vertritt.

«Einige meiner Klienten können sich in Nordamerika frei äussern. Aber ihre Familien daheim könnten dafür schikaniert werden. Mein Heimatland wird gerade bombardiert. Ich verstehe, dass es eine schwierige Zeit ist. Aber die Leute suchen sich die falschen Ziele aus, wenn sie auf meine Klienten losgehen», so Milstein.

Bei ihm melden sich bereits Team-Vertreter, die beim nächsten NHL-Draft Bedenken haben, russische Talente auszuwählen. «Sie sind unsicher, ob diese Spieler Russland überhaupt verlassen können. Und sie fürchten sich vor einem Reputationsschaden für ihren Klub», sagt Agent Milstein.

Owetschkin als «Speichellecker» beschimpft

Schon jetzt hat CCM, die führende Marke für Eishockey-Equipment, Werbungen mit russischen Spielern gestoppt. Darunter auch einen TV-Spot mit Superstar Alexander Owetschkin. Putin-Sympathisant Owetschkin steht in Nordamerika ohnehin in der Kritik. Der Vorwurf: Owetschkin soll sich zu wenig deutlich von distanziert haben. Und auf seinem Instagram-Profilbild ist der Hockey-Star noch immer an der Seite des Kreml-Chefs zu sehen. Der grosse Sportblog SB Nation bezeichnete Owetschkin deshalb als «feigen Speichellecker». (cmü)

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