Einige Kids wollen lieber Bauer werden
NHL-Millionäre besuchen Hockey-Camp

Nachdem Mark Streit vor fünf Wochen die grösste Eishockey-Trophäe gewonnen hat, kümmert er sich jetzt mit Roman Josi und Yannick Weber um kleine Talente.
Publiziert: 26.07.2017 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:41 Uhr
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Im EA Hockeycamp können die Kids mit Schweizer NHL-Stars wie Mark Steit und Roman Josi trainieren.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der 10-jährige Noah scheint nach dem ersten Training im EA-Hockey-Camp in Zuchwil SO untröstlich. Neben Heimweh beklagt er sich bei seinem Betreuer Jörg Scheidegger über Kopf- und Bauchschmerzen.

Der kleine Verteidiger hält eine Teilnahme am zweiten Training für absolut undenkbar, bis sein Betreuer ein paar Namen mit zauberhafter Wirkung ausspricht: «Roman Josi und Mark Streit werden im nächsten Training ebenfalls auf dem Eis sein. Bist du sicher, dass du im Bett bleiben willst?»

Es dauert nicht lange, bis Noah das Training wieder aufnimmt: «Die Schmerzen haben nun doch schneller nachgelassen als ich geglaubt haben...»

Genau solche Erlebnisse sind ausschlaggebend, warum sich Stanley Cup Sieger Mark Streit in diesem Sommer zum wiederholten Mal gemeinsam mit den beiden Nashville-Stars Roman Josi und Yannick Weber während einer Woche im Nachwuchs-Camp betätigt.

«Das Training mit dem Nachwuchs macht uns allen enorm viel Spass und einige Kids bringen sehr grosses Potenzial mit», schwärmt Streit. Ein in Delemont wohnhafter Sohn einer Polin und eines Engländers hat es Streit besonders angetan: «Er heisst Thomas Mardsen und hat Jahrgang 2008. Dieser Junge läuft unglaublich gut Schlittschuh und ist auch stocktechnisch extrem stark.»

Während es im Leben von diesen kleinen Riesen gemäss Mardsens Vater «nur Eishockey gibt», träumen andere Camp-Teilnehmer nicht von der grossen NHL-Karriere. So wie ein Bub aus Toffen im Kanton Bern, der nach dem ersten Training von Mark Streit nach Hause gefahren wurde. «Dieser kleine Goalie hat mich während der Fahrt gefragt, ob man als Eishockey-Profi eigentlich viel Geld verdienen könne? Als ich ihm erzählte, dass die Top-Spieler in der NHL um die zehn Millionen garnieren, meinte er unbeeindruckt, dass er trotzdem lieber wie sein Grossvater Bauer würde...»

Seit Vorgestern steht fest, dass Streit noch mindestens ein Jahr in der NHL anhängen wird, obwohl sein neuer Vertrag bei den Montreal Canadiens nicht mehr mit Millionen, sondern mit 600'000 Dollar dotiert ist.  «Vielleicht hätte ich in finanzieller Hinsicht von einem anderen Klub ein noch lukrativeres Angebot erhalten, wenn ich bis im August gewartet hätte. Aber aufgrund der hohen Lebensqualität in Montreal verzichte ich gerne auf etwas Geld. Ich hatte zwischen 2005 und 2008 eine wunderbare Zeit in Montreal, die Stadt und die Menschen hier sind grossartig.»

Grossartig fühlen sich jetzt auch die Kids im Zuchwiler Hockey-Camp. Der 9-jährige Tomasz sagt: «Das Training mit Streit, Josi und Weber ist das Beste, was ich mir vorstellen kann, ich lerne von ihnen sehr viel.»

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