Es war ein historischer Moment vor einem Jahr in Chicago, als mit New Jersey erstmals ein NHL-Klub einen Schweizer als Nummer 1 draftete. Die Devils haben definitiv keinen Grund, die Wahl von Nico Hischier (19) zu bereuen. Bereits in seiner ersten Saison hat der Walliser eingeschlagen, war sofort der Top-Center seines Teams und buchte in 82 Spielen 52 Punkte.
Sturmpartner Taylor Hall gab die Blumen an Hischier weiter, als er am Mittwoch zum wertvollsten Spieler der Liga gekürt wurde: «Ohne die Nummer 13 wäre das nicht möglich gewesen.»
Während vor einem Jahr das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Kanadier Nolan Patrick, der dann als Zweiter von Philadelphia gewählt wurde und in seiner Debüt-Saison auf 30 Punkte kam, für Spannung sorgte, ist der Fall diesmal klar: Der Name von Frölunda-Verteidiger Rasmus Dahlin (18) wird in Dallas als erster genannt werden. Die Buffalo Sabres, die in der Lotterie unter den schwächsten Teams den Nummer-1-Drafpick gewannen, können sich auf ein Ausnahmetalent freuen.
Und die Schweizer? Die werden sich gedulden müssen. In Runde 1, die in der Nacht auf Samstag über die Bühne geht, werden sie leer ausgehen. Ihre Stunde schlägt erst am Samstagabend Schweizer Zeit.
3 heisse Schweizer Kandidaten
Dabei gibt es einige interessante Kandidaten. Bei drei von ihnen erwarten Experten, dass sie ab Runde 3 gedraftet werden:
– Nico Gross (18), der St. Moritzer Verteidiger, der vom EV Zug ans kanadische Juniorenteam Oshawa Generals (OHL) ausgeliehen wurde.
– Philipp Kurashev (18), der ehemalige Sturmpartner von Hischier bei den SCB-Junioren. Manche hatten ihm vor einem Jahr nach seiner ersten Saison bei den Québec Remparts (QMJHL) gar den Sprung in Runde 1 zugetraut.
– Nando Eggenberger (18), der grossgewachsene Captain U20-Nati bei der letzten WM. Er stürmte schon zwei NL-Saisons für den HC Davos und erzielte dabei sieben Tore.
Ebenfalls noch intakte Draft-Chancen, gedraftret zu werden, haben Playoff-Senkrechtstarter Tim Berni (18) von Meister ZSC Lions und das fast zwei Meter grosse Goalie-Talent Akira Schmid (18) aus Langnau.
Schweizer Rekord aus dem Jahr 2000
Vor einem Jahr waren neben Hischier mit Zugs Tobias Geisser (Nr. 120, Washington) und Davos-Goalie Gilles Senn (Nr. 129, New Jersey) nur zwei weitere Schweizer gedraftet worden. Zum Vergleich: 2017 sicherten sich die NHL-Klubs am Draft die Rechte an 27 schwedischen und 23 finnischen Talenten.
Es wäre überraschend, wenn der Rekord von 2000, als sechs Schweizer im Draft aufgerufen wurden, erreicht würde. Dazu müsste mindestens noch ein weiteres unserer Talente die NHL-Scouts überzeugt haben. Mögliche Kandidaten Davyd Barandun (Davos), Janis Moser (Biel), Jeremi Gerber (Bern), Stéphane Charlin (Servette), Gilian Kohler (Kootenay) oder der bereits 20-jährige Marco Miranda, der in den Playoffs beim ZSC mit 6 Punkten glänzte und an der U20-WM bester Schweizer Skorer war.
Talente aus der Westschweiz in Sicht
In den nächsten Jahren könnten dann auch wieder Schweizer für die erste Runde in Frage kommen. 2019 Stürmer Valentin Nussbaumer (17), der Biel schon nächste Saison Richtung Nordamerika verlassen dürfte, und 2020 Biels Verteidiger Noah Delémont sowie Stürmer Théo Rochette (beide 16), der von Lausanne zu Chicoutimi in die Heimat seines kanadischen Vaters und Ex-Schiedsrichters Stéphane Rochette wechselt.
Rund um den Draft dürfte auch noch der eine oder andere interessante Spielertausch über die Bühne gehen.