Die Lohnobergrenze für NHL-Teams ist seit 2005 in jedem Nicht-Lockout-Jahr gestiegen. In dieser Saison steht der «Salary Cap» bei 69 Millionen US-Dollar, nächstes Jahr dürfte er bei deutlich mehr als 70 Millionen liegen. Dürfte. Denn der schwache Kanada-Dollar ist ein Problem für die NHL. Noch im Februar 2013 lagen Kanada- und US-Dollar auf Augenhöhe, aktuell bekommt man für einen kanadischen Dollar 87 Cents.
Obwohl Kanada nur einen Viertel der NHL-Teams stellt, erwirtschaften diese Organisationen rund 35 Prozent des Ertrags, den Grossteil davon in kanadischer Währung. Das Problem: Die Spielerlöhne müssen sie in US-Dollar entrichten. In den letzten 18 Monaten erwuchsen aus daraus Einnahmenausfälle von rund 10 Prozent – was nicht nur die betroffenen Teams schmerzt, sondern auch in letzter Konsequenz die Liga.
Nicht alle NHL-Manager sind Finanzexperten, aber zumindest eines kapieren sie alle: Steht der Kanada-Dollar im Vergleich zur US-Währung über längere Zeit tief, ist der von den kanadischen Teams erwirtschaftete Anteil des Gewinns auch nicht mehr gleich viel Wert. Das könnte in letzter Konsequenz den Anstieg der Lohnobergrenze in Frage stellen und im schlimmsten Fall die Wirtschaftskraft der kanadischen Teams schwächen. Mannschaften, die schon jetzt Probleme haben, wären dann nicht mehr in der Lage, Spieler zu halten.
Beim Treffen der NHL-Eigentümer verkündete Vizepräsident Bill Daly in dieser Woche trotz dieser Probleme den Anstieg der Lohnobergrenze auf 73 bis 74 Millionen US-Dollar. Vielleicht ist es ja noch zu früh um Alarm zu schlagen, schliesslich steht der Kanada-Dollar immer noch besser da als in der dunkelsten Zeit der NHL-Währungsprobleme: Mitte der 90er-Jahre gab es für einen kanadischen Dollar nur noch lächerliche 75 Cents, damals hatten die Währungsunterschiede allerdings drastische Auswirkungen: Die kanadischen Organisationen in Québec und Winnipeg mussten die Reissleine ziehen und wurden nach Colorado beziehungsweise Phoenix verscherbelt.