Als Trainer in der NHL zu arbeiten ist grossartig und spannend, gleichzeitig gibt es keinen Job im Profisport, der unsicherer ist. Früher oder später bekommt praktisch jeder den Schuh. Im Schnitt dauert es zweieinhalb Saisons, bis der Nächste kommt.
Wie behält man seinen Job in einer Liga, in der Personalwechsel praktisch zum Tagesgeschäft gehören, wenn selbst ein Nati-Coach wie Glen Hanlon nach einer sportlich erfolgreichen Weltmeisterschaft nicht mehr lange im Amt ist? Die latente Entlassungsgefahr fordert von den Trainern Wachsamkeit und den Ehrgeiz, immer auf dem neuesten Stand zu sein, sonst wird man von der sportlichen Realität rechts überholt.
In der NHL fragen sich die Fans, weshalb die Klubs jeweils sofort die Nerven verlieren. Die Antwort ist einfach: 16 von 30 Teams erreichen die Playoffs und der Weg dorthin ist mit 82 Qualifikationspartien sehr lang. Geringste Verbesserungen können bereits genügen, um eine Mannschaft auf Vordermann zu bringen. In Boston drängt Präsident Cam Neely nach einem Start mit drei Niederlagen in vier Spielen schon darauf, Trainer Claude Julien in die Wüste zu schicken.
Bei den Buchmachern in Las Vegas führt Julien die Liste der Kandidaten mit einer 3/2-Quote an, Darryl Sutter (LA) folgt mit 2/1, der ehemalige Servette-Verteidiger Todd Richards steht bei 5/1. Richards soll bei Columbus übrigens durch Jacques Martin ersetzt werden, den ehemaligen Coach der Montreal Canadiens.
Die weiteren Kandidaten: Mike Johnston (Pittsburgh, 11/2), Lindy Ruff (Dallas, 6/1) Bill Peters (Carolina, 7/1) und mein persönlicher Favorit Bruce Boudreau (Anaheim, 11/1).