Doug Honegger
Transfers in der NHL: Wer greift noch zu?

Doug Honegger beleuchtet exklusiv für BLICK den nordamerikansichen Sportalltag. Thema heute: Der Transferschluss in der NHL.
Publiziert: 26.02.2016 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:50 Uhr
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Zurück an alter Wirkungsstätte: Andrew Ladd stürmt wieder für die Blackhawks.
Foto: AP
Doug Honegger

Begeisterung oder Enttäuschung – das wichtigste Ereignis im Leben von NHL-Spielern, Teams und Fans ist jeweils der Transferschluss kurz vor Beginn der Stanley Cup Playoffs. Am nächsten Montag um 21 Uhr MEZ ist es soweit: das Transferfenster schliesst, nichts geht mehr.

Die Fans der Chicago Blackhawks müssen sich allerdings nicht mehr gedulden, der Titelverteidiger hat seine Felle schon frühzeitig ins Trockene gebracht und Stürmer Andrew Ladd verpflichtet, den Captain der Winnipeg Jets. Ladd gewann bereits 2010 einen Titel mit den Blackhawks und galt als das heisseste Eisen im Feuer. Mit diesem Deal unterstreicht Chicago seine Favoritenrolle.

Die Liste der Kandidaten ist indes immer noch lang, Namen wie Dan Hamhuis (Verteidiger, Vancouver), Mikkel Boedker (Stürmer, Arizona), Eric Staal (Stürmer, Carolina) oder Radim Vrbata (Stürmer, Vancouver) machen als mögliche Wechselkandidaten die Runde.

Ein interessanter Kandidat ist auch Jonathan Drouin (20), ein hochtalentierter Stürmer, der kürzlich von Tampa Bay kaltgestellt wurde, weil er nach einem Disput ein Aufgebot für ein AHL-Spiel ignorierte. Tampa will raschen Erfolg und hat sich deshalb entschieden, Superstar Steven Stamkos zu behalten, obwohl man Gefahr läuft, ihn im Sommer ohne Entschädigung zu verlieren wenn sein Vertrag ausläuft. GM Steve Yzerman hofft, für Drouin einen oder gar zwei High-End-Spieler zu bekommen und so die Chancen seiner Mannschaft auf eine Rückkehr in den Stanley-Cup-Final zu verbessern.

Der Preis für last-minute-Transfers ist aber meistens sehr hoch. Vielfach verliert ein verzweifelter General Manager die Nerven, weil er glaubt, so seinen Job zu retten oder doch noch die Playoffs zu erreichen. Das gilt etwa für Cliff Fletcher, den GM von Nino Niederreiters Minnesota Wild. Nach dem Trainerwechsel von Mike Yeo zu John Torchetti steht Fletcher unter Zugzwang, vor Transferschluss noch einen Deal einzufädeln, der seiner Mannschaft auf die Sprünge hilft. Gegenwärtig liegt Minnesota in Lauerstellung für den letzten Wild-Card-Platz im Westen.

Marc Bergevin, der GM der Montreal Canadiens, hat seine Denkweise bezüglich Transferschluss mit mir geteilt: «Wenn du dich als GM dabei ertappst, wie ein Fan zu denken und zu handeln, wirst du bald einer sein.» Für einen Fan ist das allerdings schwer verständlich. Er glaubt lieber an die Wahrscheinlichkeit, dass seine Mannschaft nur einen Transfer-Volltreffer braucht, um den Stanley Cup zu gewinnen.

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