Doug Honegger
Ottawas McDonalds-Goalie und andere Platzhalter

Doug Honegger beleuchtet für Blick.ch den nordamerikanischen Sportalltag. Heute schreibt er über Ersatzgoalies, die im Rampenlicht stehen.
Publiziert: 26.03.2015 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:15 Uhr
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Hat den Burger in der Hand, isst ihn aber nicht: Andrew «Hamburglar» Hammond.
Foto: Keystone
Von Doug Honegger

Die Torhüter sind bisher die grossen Stars der NHL-Saison. Nashvilles Pekka Rinne oder Montreals Carey Price – für mich der Favorit für die Hart Trophy als MVP der Liga – gehen mit ihren Leistungen auf Tuchfühlung mit den Allerbesten ihrer Zunft.

In der Schlussphase der Regular Season treten nun aber plötzlich Ersatzleute ins Rampenlicht – oder wie im Fall von Ottawas Andrew „Hamburglar“ Hammond ein Mann, der zuvor nur in den unteren Ligen eine Rolle spielte. Der „Hamburglar“ (Eine Wortspiel-Kombination aus Hammond und dem englischen Wort „burglar“ für Dieb) ist in Ottawa inzwischen so populär, dass er von der Fast-Food-Kette McDonalds lebenslänglich und umsonst mit Nahrung versorgt wird. Wie es dazu kam? Ein Fan hatte nach einem weiteren Sieg der Senators mit Hammond im Tor einen Hamburger aufs Eis geworfen, den Hammond zwar aufhob, aber nicht verspeisen wollte, weil er nicht mehr warm war. Daraufhin machte ihm McDonalds das Angebot, das er nicht ausschlagen konnte.

Seit Hammond für den Stammkeeper Craig Anderson im Kasten steht, ist er ein Star: 15 Spiele ohne Niederlage. Damit bringt er Ottawa auf Tuchfühlung mit Boston und dem letzten Playoff-Platz in der Ostgruppe. Ein weiterer Sieg – und der „Hamburglar“ egalisiert den Startrekord von Patrick Lalime (Pittsburgh) mit 16 Siegen.

Devan Dubnyks Karriere ging nach dem Spengler Cup 2012 mit Team Canada beinahe in die Binsen, im letzten Sommer kam er gerade eben noch bei Arizona unter. Bei den Coyotes begann er als Backup von Mike Smith, war dann aber erfolgreicher als sein Konkurrent. Schnurstracks nach seinem Wechsel zu Minnesota beförderte er die Wild mit seinen Leistungen in eine andere Spähre – seit Dubnyk im Tor steht, ist mit Minnesota wieder zu rechnen.

Den schwierigsten Auftrag fasste allerdings Cam Talbot: Er muss bei den New York Rangers einen König vertreten: Nach„King“ Henrik Lundqvists verletzungsbedingtem Ausfall vor sechs Wochen wurde Talbot mit weniger als zwei Gegentoren pro Spiel zur grossen Entdeckung, obwohl er einst als „Free Agent“ in die NHL kam – also ohne das Gütesiegel des Draftpicks. Dank seinen Leistungen bleiben die Rangers im Rennen um die Nummer 1 in der Ostgruppe. 

Hammond oder Talbot sind perfekte Platzhalter: Wenn es zählt, überzeugen sie für eine gewisse Zeit mit makellosen Leistungen. Dubnyk aber hat bewiesen, dass er ein Nummer-1-Goalie sein kann, der in jeder Situation seinen Mann steht und an den Herausforderungen wächst. Als „Free Agent“ dürfte ihm demnächst ein hochdotierter Vertrag offeriert werden.

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