Am letzten Montag startete in der NFL die Jagd auf die Spieler ohne vertragliche Bindung. Dabei wird wohl die Schallmauer von einer Milliarde Dollar an Ausgaben zum zweiten Mal nach 2014 durchbrochen. Ich erwarte, dass mehr als 70 Spieler den Verein wechseln werden und der Umsatz die Rekordmarke von 1’001’500’000 Dollar übertreffen wrid.
Eine aussergewöhnliche Vorstellung, dass 32 Sportklubs in wenigen Tagen so viel Geld ausgeben, aber wie so vieles im Leben sind auch NFL-Verträge vielfach Augenwischerei. Wie beim Beispiel des ehemaligen Detroit-Verteidigers Ndamukong Suh, der für sechs Jahre und 114 Millionen bei den Miami Dolphins anheuerte.
Nach der Veröffentlichung dieser Zahlen geriet Twitter ausser Rand und Band – was bei dieser Unsumme nur verständlich ist. Ein 28-Jähriger Verteidiger, der kein Fanmagnet ist und das Vertragsende mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht bei den Dolphins erleben – oder nach Jahren in der NFL-Knochenmühle nicht mehr in bester Verfassung sein wird.
In Tat und Wahrheit sind NFL-Verträge mehr Schein als Sein. Offiziell ist Suhs Vertrag 114 Millionen wert, gemäss Insidern sind davon aber “nur” 60 Millionen garantiert. In diesem Geschäft bedeuten Verletzungen vielfach das Ende einer Karriere und die Spieler versuchen, so lange wie nur möglich auf hohem Level zu spielen. Suh ist kein Einzelfall: die NFL-Teams sind den Spielern eine Minimalgarantie schuldig – mehr aber auch nicht.