Sind die Toronto Maple Leafs Trendsetter? Das strauchelnde NHL-Team holte in dieser Woche William Nylander, Sohn des ehemaligen NHL- und NLA-Stars Mikael Nylander, aus Schweden zurück nach Kanada. Das Besondere? Der 18-Jährige Firstround-Pick von 2014 (Nummer 8) soll nicht in der NHL spielen, sondern in der AHL bei den Toronto Marlies.
Nylander gilt als «high end»-Talent in seiner Altersgruppe und soll sich auf den Spuren von Landsleuten wie William Karlsson, Victor Rask, Mika Zibanejad, Rickard Rakell, Filip Forsberg, Alex Wennberg oder Elias Lindholm bewegen, die den Sprung in die NHL schafften, als sie 21 oder jünger waren.
Ein 18-Jähriger in der AHL? Dieser Entscheid der Leafs löst eine Debatte aus: Sind junge Europäer besser beraten, wenn sie zuhause bei ihren Klubs reifen können? Oder werden sie in der AHL rascher an die NHL herangeführt?
Das Problem beschäftigt auch den internationalen Eishockeyverband (IIHF), weil die Klubs keine Handhabe haben, wenn Spieler mit NHL-Verträgen plötzlich nach Nordamerika abdetachiert werden. Ausserdem büssen die europäischen Mannschaften so Qualität ein und die finanzielle Entschädigung hält sich in engen Grenzen.
Die Maple Leafs rechtfertigen den Entscheid mit der schon floskelhaften Behauptung, die kleineren Eisfelder und der raue Alltag der AHL würden den Spieler widerstandsfähiger und stärker machen. Diese Argumente können im Einzelfall jedoch auch entkräftet werden, aber die NHL-Klubs haben die totale Kontrolle über ihren Besitz – und das sind die Spieler.
Heranwachsende Schweden sind in der NHL gerade hip – ist es da noch verwunderlich, dass ein Supertalent wie Nylander auch auf dem Weg nach Toronto ist?