Die Transfer-Deadline 2015 ist verstrichen. Obwohl uns Fans und Experten permanent die ungeheure Bedeutung dieser Frist weismachen wollen, haben die ganzen Wechselspiele keine Aussagekraft, bis im Juni um den Stanley Cup gespielt wird.
Von den 30 NHL-Teams haben nicht alle die gleichen Ziele, manche wollen ganz hoch hinaus und kaufen deshalb ein wie wild, andere befinden sich mitten in einem Neuaufbau oder kurz davor und räumen deshalb ihr Lager.
In Kanada ist die Transfer-Deadline der grosse Tag von TSN und Sportsnet. Dann rollen die bedeutenden Fernsehstationen ihre Starbesetzungen mit Trainern und Spielern im Ruhestand vor die Kameras und analysieren acht Stunden lang jeden einzelnen Transfer bis ins letzte Detail. Zu diesen Experten gehörte auch Ron Wilson.
Der ehemalige Coach der Toronto Maple Leafs gab seine Meinung für TSN zum Besten – und er war der Beste. Sportsnet konnte da nicht ganz mithalten, weil der Sender als Medienpartner der NHL darauf achten musste, dass seine Experten nicht irgendwelche Fettnäpfchen erwischten.
Wilson hingegen trat ohne Maulkorb auf und brillierte mit Sätzen wie «Das ist der dritte Jahrestag meiner Entlassung in Toronto. Und ich hasse sie immer noch.»
Der ehemalige NLA-Topskorer von Davos war schon ein recht erfolgreicher Trainer, seine Live-Auftritte als TV-Experte sind allerdings fast noch eine Klasse besser. Wilson ist gescheit, versprüht einigen Sarkasmus und lässt seiner Meinung freien Lauf – natürlich funktioniert das nur bei einem Insider, der das Geschäft selbst aus dem Effeff kennt.
Der Tag bekam auch aus Schweizer Sicht einige Bedeutung: Calgary verscherbelte Sven Bärtschi für ein Zweitrunden-Wahlrecht nach Vancouver.
Bei Calgary hat sich Bärtschi nicht zu dem Spieler entwickeln können, den sie in der ersten Runde gezogen hatten. Ich glaube aber, dass es noch zu früh ist, um den Stab über ihm zu brechen. Bärtschi ist hochtalentiert und mit 22 noch jung genug, um sich zu einem Stammspieler in der NHL zu entwickeln.