Steve Montador hat im Lauf von zehn Jahren für sechs NHL-Teams gespielt. Jetzt ist er tot. Mit 35. Bei Calgary war er einst Teamkollege der SCB-Kanadier Byron Ritchie und Chuck Kobasew. Am letzten Sonntag wurde er in Toronto leblos in seiner Wohnung gefunden, eine Autopsie muss jetzt die Ursache klären.
Nun ist der plötzliche Tod eines 35-Jährigen immer ein Schock, es stellen sich Fragen nach dem Warum – insbesondere dann, wenn es sich um einen scheinbar gesunden ehemaligen Athleten handelt, der seine Karriere nach mehreren Hirnerschütterungen eben erst beenden musste.
Die traurige Realität: Montadors Schicksal lässt sich mit anderen tragischen Todesfällen ehemaliger NHL-Spieler wie Bob Probert, Derek Boogard, Rick Rypien oder Wade Belak vergleichen. Die Gemeinsamkeit: Spätfolgen von Hirnerschütterungen, Depressionen nach dem Karrierenende, Abhängigkeit von Medikamenten und Schwierigkeiten, nach der Profikarriere wieder einen Lebensinhalt zu finden. Laut nahen Bekannten war Montador eben aus Los Angeles nach Toronto zurückgekehrt und versuchte, sein Leben zu ordnen.
Der Teamsport ist für Athleten mehr als nur eine Verdienstmöglichkeit, eine Mannschaft und ihr Umfeld übernehmen vielfach die Funktion einer Familie. Ist die Karriere mal vorbei, fällt diese Sicherheit auf einen Schlag weg. Das wirkt sich dann tragisch aus, wenn der Sportler im Leben nach der Karriere keinen Sinn erkennen kann und nicht mehr gebraucht wird.
Fünf ehemalige NHL-Profis haben seit 2010 unter tragischen Umständen ihr Leben verloren, aber das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs. Sportlerkarrieren enden dann, wenn der Athlet mitten im Leben steht. Einigen fehlt in diesem Moment dann jeglicher Halt, werden von Depressionen oder den Spätfolgen von Kopfverletzungen geplagt und bekämpfen diese Symptome dann mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten und ziehen sich zurück, statt sich zu öffnen und so vielleicht Hilfe zu bekommen.