Das ist ein Haufen von Trotteln, in den Zirkus mit ihnen. Das ist die Meinung von Kanadas Eishockey-Guru Don Cherry (85) über die Kapriolen der Carolina Hurricanes. Und die feiern die Siege wie sie fallen – momentan gerade in bunter Folge, auch dank den Toren Nino Niederreiters – und ziemlich ausgelassen. Beispiele? Ein Spieler schleudert einen Helm wie eine Bowlingkugel in Richtung seiner Teamkollegen, die dann umfallen wie Kegel. Sie imitieren Baseballspieler, führen Stammestänze auf und haben Spass.
Das ist für einen Puristen wie Cherry zu viel, viel zu viel. Früher war alles besser ist Cherrys Leitfaden – was vor allem einem schlechten Gedächtnis geschuldet ist. Der Ankermann der TV-Show «Coaches Corner» (wird während Pausen gespielt) empört sich gerne über alles, was neu ist. Und gegen Europäer ist er grundsätzlich, weil die das Klima vergiften, die Löhne in die Höhe treiben und den Sinn des Spiels nicht begreifen.
Die Wutrede ist beste Werbung
Die Carolina Hurricanes haben schnurstracks T-Shirts mit der Aufschrift «Bunch of jerks» (Ein Haufen Trottel) drucken lassen und sich damit auf gut dosierte Weise über Cherry lustig gemacht. Der Mann besitzt nämlich Sinn für Humor (wie seine bunten Anzüge beweisen) und muss vor der Kamera ausserdem den bösen, alten weissen Konservativen spielen, der sich für Zucht und Ordnung stark macht. Sich über Cherry zu empören, würde bedeuten, dass man sich irgendwie auf seine Ebene begibt.
Für die Carolina Hurricanes ist Cherrys Wutrede beste Werbung, die Organisation aus dem Bibelgürtel der USA gehört ja nicht zu den privilegiertesten Franchises der Liga. Und in einem Punkt irrt Cherry gewaltig: Die Hurricanes machen sich mit ihrer Show nicht über Gegner lustig. Die haben einfach Spass.