Elf Jahre spielt Brian Boyle bereits in der NHL. Ein hartgesottener Veteran. Aber dieses Gespräch beim Arzt Mitte September bringt sogar den 111 Kilo schweren 2-Meter-Mann ins Wanken.
«Wenn du bei einem Arzt sitzst, der dir sagt, du hast Leukämie, dann hörst du zu», schildert der Amerikaner den Moment, als er die Diagnose erhält. «Ich hatte Angst. Ich war nervös. Das war das schlimmste Gefühl aller Zeiten. Nach dem ersten Schock begann ich über den Rest meines Lebens nachzudenken, über meine Frau, meine Kinder. Das Eishockey war nicht mehr oben auf der Prioritätenliste.»
Einen Monat später aber steht sein Beruf wieder oben. Boyle kurvt wieder übers Eis der New Jersey Devils, bei denen er im Juli einen Zweijahresvertrag für 5 Millionen Dollar unterschrieb und Teamkollege von Nr.1-Draft-Pick Nico Hischier ist.
«Es ist eine traurige Nachricht, wenn du Leukämie hast. Zum Glück haben wir den Krebs früh erkannt. Ich habe grosses Glück, wieder hier zu sein», freut sich Boyle.
«Eine wunderbare Woche für ihn», freut sich auch sein Trainer John Hynes. Und Devils-Captain Andy Greene fügt an: «Die erste Reaktion ist natürlich ein Schock. Aber wir wussten alle, dass er zurückkommt.»
In der schwierigen Situation sucht Boyle die Hilfe des früheren NHL-Stars Jason Blake (44), der 2007 an Leukämie erkrankte: «Sobald ich mit ihm sprach, ging der Lichtschalter wieder an. Er machte dies ebenfalls durch, also sagte ich mir: ‹Das schaffe ich!›»