Akira Schmids Eishockey-Märchen
Die NHL liegt einem Emmentaler zu Füssen

Solche Storys liebt man in den USA. Das Nordamerika-Abenteuer von Akira Schmid begann vor fünf Jahren mit einem Rauswurf nach nur einem Spiel. Jetzt hexte er die New Jersey Devils in die Playoff-Viertelfinals.
Publiziert: 02.05.2023 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2023 um 07:20 Uhr
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Devils-Goalie Akira Schmid lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Foto: IMAGO/USA TODAY Network
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

In seinen Worten macht er auf Understatement. Doch das Strahlen in seinem Gesicht verrät, dass Akira Schmid (22) auf Wolke sieben schwebt. «Das war nicht so schlecht», sagt er, nachdem seine New Jersey Devils die New York Rangers mit einem 4:0-Sieg eliminiert haben. Es ist der zweite Shutout und der vierte Sieg im fünften Playoff-Spiel des Emmentalers, der dabei 95,1 Prozent aller Schüsse abwehrte und die Löcher in der Abwehr stopfte.

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«Die Legende von Akira wächst», titelte «NHL Network». Zu den Heldentaten von Schmid, der nach zwei 1:5-Klatschen zum Start der Derby-Serie Stammgoalie Vitek Vanecek ersetzte, werden auch historische Fakten aufgetischt. Seit 15 Jahren und seit Schmids Vorbild Carey Price (Montreal) hat in einem Game 7 kein Rookie mehr einen Shutout geschafft. Und die letzten Neulinge, die ihr erstes Entscheidungsspiel gewonnen hatten, waren Jordan Binnington (2019, St. Louis) und Matt Murray (2016, Pittsburgh). Was die beiden gemeinsam haben? Sie gewannen darauf den Stanley Cup.

So weit sind die Devils noch nicht. Bis zum Heiligen Gral fehlen dem Team mit den vier Schweizern – neben Schmid auch noch Captain Nico Hischier, Jonas Siegenthaler und Timo Meier – noch zwölf Siege. Nächster Gegner sind in der Nacht auf Donnerstag die Carolina Hurricanes.

Nach Schmids erstem Sieg greift die New York Post zu einem Wortspiel.
Foto: Twitter New York Post

Mit seiner Coolness hat der Senkrechtstarter alle überzeugt. «Er ist eiskalt, hat keinen Puls und ist immer locker und beherrscht», sagte Devils-Star Jack Hughes. Und Stürmer Erik Haula nannte den Mann, der die ungeliebten Rangers versenkte, mal locker «Schmido the torpedo». Er sei «on fire» und spiele grossartig. «Ich bin so glücklich für ihn. Er arbeitet hart und ist ruhig wie eine Gurke. Es ist ziemlich beeindruckend.» Hischier schwärmt: «Er verliert nie seinen Fokus, lässt es einfach aussehen und das gibt uns Vertrauen.»

Schmid musste herbe Rückschläge überwinden

Und nach Schmids einziger Playoff-Niederlage im Game 6 fragte man Trainer Lindy Ruff gefragt, ob das Selbstvertrauen des Schweizers erschüttert sei. Das ehemalige Raubein antwortete: «Bei dem Jungen kann man das nie sagen. Er hat ein grossartiges Auftreten. Und das verändert sich nicht.»

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Dabei hatte das Nordamerika-Abenteuer für Schmid vor fünf Jahren denkbar schlecht begonnen, als er die SCL Tigers verliess, bei denen er als 17-Jähriger zu einem NL-Einsatz gekommen war. Beim kanadischen Junioren-Team Lethbridge wurde er nach einem missglückten Spiel sofort wieder auf die Strasse gestellt, weil der Klub zu viele Europäer engagiert hatte. «Ich war ein wenig nervös und spielte wirklich schlecht. Zwei Tage später musste ich gehen. Dabei hatte man mir vorher gesagt, dass man wisse, dass ich noch Zeit brauche», erzählt Schmid, der seinen Vornamen der Karate-Leidenschaft seiner Eltern verdankt und seit 2021 mit der amerikanischen Studentin Brooke Hubert (21) liiert ist.

Der 1,95-Meter-Mann liess sich aber nicht beirren. Auch nicht, als er nach Hüftoperationen zehn Monate pausieren musste. Er spielte in US-Junioren-Ligen bei Corpus Christi, Omaha und Sioux City. Letzte Saison glänzte er im AHL-Farmteam der Devils in Utica und kam zu den ersten Einsätzen in der NHL, bei denen aber noch keinen optimalen Eindruck hinterliess.

Die New York Post feiert Akira Schmid nach seinem ersten Shutout gegen Rangers im 5. Spiel der Playoff-Serie.
Foto: Twitter New York Post

Das änderte sich diese Saison. Bereits in der Regular Season überzeugte Schmid in 18 Einsätzen, ehe er dann in den Playoffs überraschend zum Zug kam und die Chance mit beiden Händen packte.

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Wo endet das Schmid-Märchen? Bereits zwei Schweizer Goalies haben den Stanley Cup gewonnen: der Fribourger David Aebischer 2001 mit Colorado und Schmids zweites Idol, der Emmentaler Martin Gerber, 2006 mit Carolina.

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