Die San Jose Sharks und ihre Transferpolitik haben in der NHL nicht den allerbesten Ruf. 1991 wurde die Organisation mit Sitz im Silicon Valley im Rahmen einer Erweiterung in den erlauchten Zirkel der besten Liga der Welt aufgenommen, für den ganz grossen sportlichen Wurf hat es seither aber trotz den Milliarden von Eigentümer Hasso Plattner (SAP) nie gereicht.
Die Mannschaft um Ex-Davos-Star Joe Thornton konnte das Playoff-Versager-Image in den letzten Jahren wohl leicht korrigieren, aber selbst die sportlich bisher erfolgreichste Saison endete vor drei Jahren mit einer Niederlage im Stanley-Cup-Final gegen Pittsburgh.
Fast 70 Millionen für 15 Spieler – und der Rest?
Dieses Defizit soll nun offenbar Erik Karlsson beheben: der 29-jährige Offensivverteidiger erhielt noch vor dem Start des Transferfensters am 1. Juli einen Vertrag über 8 Jahre und 92 Millionen Dollar, die Payroll der Sharks wird damit bis 2027 mit 11,5 Millionen Dollar jährlich belastet.
Bleibt da überhaupt noch etwas Kohle für den Schweizer Timo Meier übrig? Der robuste Flügelstürmer steht nach seiner nicht nur statistisch besten Saison (81 Skorerpunkte in 98 Spielen) vor einer Vertragsverlängerung, ist als «Restricted Free Agent» allerdings an gewisse Auflagen gebunden. Auf dem Markt wird Meier in einer Kategorie im Bereich von 6 bis 7 Millionen Dollar gehandelt– nur ist die Payroll der Sharks schon jetzt ziemlich ausgeschöpft. Die qualifizierte Offerte, die man Meier in San Jose gemäss Tarifvertrag unterbreiten muss, beinhaltet das absolute Minimum: 874 125 Dollar. Dafür wird der Appenzeller allerdings nicht zu halten sein.
Das Problem von Sharks-GM Doug Wilson? Die Salary-Cap-Obergrenze (soll nächste Saison bei 83 Millionen liegen) ist schon fast ausgereizt, nach Karlssons Unterschrift steht der Klub mit fast 70 Millionen für nur 15 Spieler in der Pflicht. Dabei fehlt nicht nur Timo Meier, auch Captain Joe Pavelski oder die Free Agents Kevin Labanc und Dylan Gambrell warten noch auf Angebote. Und sollte Joe Thornton den Daumen heben, dürfte das die Sharks auch nochmal 7 bis 8 Millionen kosten.
Karlsson fehlte verletzt – wieder mal
Der langfristige Vertrag für Karlsson wirft nicht nur wegen der Höhe des Salärs Fragen auf. Der fast ausschliesslich offensiv aussergewöhnliche Verteidiger fehlte zuletzt oft wegen Verletzungen und scheint (vor allem im harten Klima der Playoffs) auch einen Teil seiner Brillanz eingebüsst zu haben. In diesem Frühling sass Karlsson zuhause, als die Sharks im sechsten Spiel der Halbfinals in St. Louis die Saison beendeten. Er hatte sich wieder mal verletzt.
