24 statt 16 Playoff-Teams
So plant die NHL die Saison fertig zu spielen

In der Nacht auf Samstag hat die Spielergewerkschaft grünes Licht für Sommer-Eishockey und ein neues Playoff-Format gegeben.
Publiziert: 23.05.2020 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2020 um 14:12 Uhr
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Yannick Weber (rechts) ist der NHLPA-Vertreter der Nashville Predators.
Foto: keystone-sda.ch
Stephan Roth

Als man in der Schweizer National League Ende Februar über das Vorgehen in der Corona-Krise diskutierte, lag auch der Vorschlag, den Meister im August noch auszuspielen, auf dem Tisch. Er war chancenlos.

Doch in der NHL deutet derzeit vieles darauf hin, dass die Playoffs im Sommer stattfinden. Bedenken, in dieser Jahreszeit Eishockey zu spielen, sind in der Liga, der auch Teams aus warmen Gefilden wie Kalifornien, Florida, Texas oder Arizona angehören, weit geringer.

Nach langen Diskussionen entschied das Exekutive Board der Spielergewerkschaft NHLPA in einer Video-Konferenz in der Nacht auf Samstag, dem Vorschlag der NHL, die Saison mit 24 Mannschaften zu beenden, zuzustimmen. Mit 29:2 Stimmen, Medienberichten zufolge, am Schluss gar deutlich.

Yannick Weber im Board der Spielergewerkschaft

Das Board besteht aus je einem Vertreter der 31 NHL-Teams. Mit Yannick Weber von den Nashville Predators ist auch ein Schweizer dabei. «Es wäre grossartig, die Saison beenden zu können, wenn auch ohne Fans. Aber wenigstens könnte man uns am TV sehen. Es wäre finanziell gut für die Liga und die Spieler», sagt der Berner Verteidiger dem «Tennessean». Er betont aber: «An erster Stelle steht die Sicherheit der Spieler.»

Der Entscheid ist mit der Zustimmung der NHLPA aber noch nicht gefallen. Viele Details und Fragen müssen noch geklärt werden.

Doch wie sieht der Plan aus? Die Regular Season, in der noch zwischen elf und 14 Spielen pro Team ausstanden, wird abgebrochen. Die je vier besten Teams aus der Eastern und Western Conference sind direkt für die Playoff-Achtelfinals qualifiziert. Sie bestreiten untereinander Spiele, um keinen totalen Kaltstart zu haben. Ob es dabei auch noch um bessere Plätze auf der Setzliste geht, ist noch offen.

Neben diesen acht Teams gibt es auch für 16 weitere Mannschaften (je 8 pro Conference) weiter. Sie spielen in Best-of-5-Serien um den Einzug in die Achtelfinals. Für die sieben schlechtesten Mannschaften ist die Saison beendet.

Massgebend für die Abschlusstabelle ist die Punkte-Quote, die angibt wie viele der möglichen Punkte eine Mannschaft gemacht hat.

Grosse TV-Märkte nun doch auch dabei…

Sportlich ist das Corona-Format fragwürdig. Denn es gibt einige Teams, die überproportional davon profitieren. So haben die Chicago Blackhawks oder die Montreal Canadiens, die sich unter normalen Bedingungen kaum mehr Playoff-Hoffnungen machen durften, nun wieder die gleichen Chancen auf den Stanley-Cup-Sieg wie die Edmonton Oilers oder die Pittsburgh Penguins.

Anderseits zaubern die 24-Team-Playoffs Klubs aus grossen Eishockey-Märkten (New York Rangers und Islanders, Chicago oder Montreal) auf die TV-Bildschirme, die sonst wohl nicht dabei gewesen wären. Das ist besonders relevant, weil es nur Geisterspiele geben wird.

Gespielt soll in zwei Hubs werden

Der Plan der NHL ist es, alle Partien an nur zwei Orten, sogenannten Hubs, auszutragen. Die besten Chancen dürfte Las Vegas haben, wo es eine topmoderne Arena, Luxus-Hotels in Hülle und Fülle und viele Annehmlichkeiten gibt.

Viele Fragen müssen allerdings noch geklärt werden, ehe die Teams und die Spielergewerkschaft den definitiven Entscheid fällen. Dabei geht es auch um die Organisation von Coronavirus-Tests oder die Frage, wie man mit infizierten Spielern umgeht. Die NHL vertritt bisher den Standpunkt, dass selbst zwei positive Tests in einer Mannschaft nicht zwingend dazu führen würden, dass sich das ganze Team in Quarantäne begeben müsste.

Klappt alles nach Plan, würde im Juli losgelegt. Im September würde dann der Stanley-Cup-Sieger gekürt. Davor müssten zumindest kurze Trainingslager durchgeführt werden. Dazu müssten zahlreiche Spieler allerdings auch noch aus ihren Heimatländern zurückkehren und sich wohl in Nordamerika erst noch einmal in Quarantäne begeben. Die neue Saison könnte erst mit Verspätung beginnen.

Geplantes NHL-Playoff-Format

Eastern Conference

Direkt in den Achtelfinals:
Boston, Tampa Bay, Washington (mit Siegenthaler), Philadelphia
Play-ins
Pittsburgh – Montreal
Carolina (mit Niederreiter) – New York Rangers
New York Islanders – Florida
Toronto (mit Malgin) – Columbus (mit Kukan)

Western Conference

Direkt in den Achtelfinals:
St. Louis, Colorado, Las Vegas, Dallas
Play-ins
Edmonton (mit Haas) – Chicago
Nashville (mit Josi und Weber) – Arizona
Vancouver – Minnesota (mit Fiala)
Calgary – Winnipeg (mit Sbisa)

Saisonende
Detroit, Ottawa, San Jose (mit Meier), Los Angeles, Anaheim, New Jersey (mit Hischier und Müller) und Buffalo (mit Headcoach Krueger).


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