21 Jahre nach dem NHL-Triumph
Aebischer fiebert mit Colorado mit – und schlägt Goalie-Alarm!

In der Nacht auf Samstag können die Colorado Avalanche zum dritten Mal den Stanley Cup gewinnen. Einer ihrer grössten Fans ist Ex-Goalie David Aebischer, der beim letzten Triumph 2001 zu den Helden gehörte.
Publiziert: 24.06.2022 um 20:07 Uhr
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Am 31. August 2001 durfte David Aebischer den Stanley Cup in der Schweiz präsentieren.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel Allemann

Die Nächte sind in diesen Tagen bei David Aebischer (44) kurz. «Wann immer möglich, schaue ich mir die Final-Spiele an», sagt der Fribourger. So auch in der Nacht auf Donnerstag, als Colorado bei den Tampa Bay Lightning mit 3:2 nach Verlängerung gewinnen konnte und in der Finalserie vorentscheidend auf 3:1 stellte. «Über die ganze Partie gesehen, war der Sieg verdient», findet die Goalie-Legende.

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Wobei er auch gleich klar macht, dass er nicht wirklich ein objektiver Betrachter der Szenerie ist: «Ich fiebere voll mit Colorado mit! Das Team und die Organisation liegen mir noch immer am Herzen. Ich freue mich extrem und hoffe, dass sie es nun zu Ende bringen.» Zu sehr haben ihn seine sechs Jahre (2000 - 2006) bei Colorado geprägt. Als er als erster Schweizer überhaupt den NHL-Durchbruch schaffte. Und 2001 auch als erster Schweizer den Stanley Cup gewinnen konnte.

Kontakte zu Colorado sind geblieben

Kontakte nach Denver sind bei Aebischer bis heute geblieben, «zu Leuten aus dem Umfeld des Teams, die noch immer da sind. Oder auch zu ehemaligen Spielerkollegen, die nun in anderer Funktion für die Organisation tätig sind.» Und so weiss der frühere Nati-Goalie auch: «Die Euphorie in Denver war schon im Vorfeld gross und steigert sich mit jedem Sieg weiter. Die Stadt wartet sehnsüchtig auf den nächsten Stanley Cup.»

Von 2008 bis 2018 erlebte Colorado zehn magere Jahre, gehörte phasenweise gar zu den schlechtesten NHL-Teams. Für Aebischer ist das «ein Zyklus, durch den man in diesem nordamerikanischen System zu gehen hat. Aber Colorado hat auch in dieser Zeit einen guten Job gemacht und die Mannschaft langsam aufgebaut. Jetzt können sie hoffentlich die Früchte ernten.»

«Wir haben es verschlafen!»

Weniger gut sieht es hinsichtlich möglicher Schweizer Nachfolger von Aebischer aus. Während ihm damals mit Martin Gerber, Jonas Hiller und Reto Berra weitere Goalies folgten und sich in der NHL festbissen, gibt es nun schon länger keinen Schweizer Keeper mehr, der regelmässig in der besten Liga der Welt spielt. Einzig Akira Schmid kam noch zu sechs Einsätzen (2021/22 bei New Jersey).

Aebischer, heute bei Fribourg Goalie-Trainer, findet deutliche Worte: «Schon vor einigen Jahren wurde Alarm geschlagen, dass wir auf der Goalie-Position mehr machen müssen. Doch nun stelle ich fest, dass wir es verschlafen haben und keineswegs auf einem besseren Weg sind!» Dass die Teams in der Schweiz vermehrt ausländische Goalies holen, mache es noch schwieriger: «Die Besten werden sich zwar trotzdem durchsetzen. Aber vielen Schweizer Goalies fehlen jetzt die Perspektiven. Es sieht nicht gut aus, um so eine breite Basis zu schaffen!»

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