Zu viele Carolina-Siege
Nati bangt um Niederreiter

Vier NHL-Stars hat die Schweiz für die WM bereits auf sicher. Doch vor allem einer fehlt noch: «Mister Nati» Nino Niederreiter.
Publiziert: 01.05.2019 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2019 um 14:33 Uhr
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Für den Geschmack der Schweizer Nati-Fans jubelt Nino Niederreiter derzeit zu oft mit den Carolina Hurricanes.
Foto: AFP
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

E Bei der letzten WM in Kopenhagen vor einem Jahr konnte Nati-Coach Patrick Fischer auf sieben NHL-Spieler zählen: Die Verteidiger Roman Josi, Dean Kukan, Mirco Müller sowie die Stürmer Nino Niederreiter, Sven Andrighetto, Timo Meier und Kevin Fiala machten den Silber-Coup erst möglich.

Nach aktuellem Stand wird die Nati an der WM in Bratislava, die am 11. Mai mit dem Duell gegen Aufsteiger Italien beginnt, auf vier NHL-Spieler zählen können. Minnesota-Flügel Fiala sowie Jungstar Nico Hischier von den New Jersey Devils, der dabei vier Tore erzielte, kamen bereits bei den beiden Tests gegen Frankreich zum Zug. Und das Nashville-Verteidiger-Duo Josi und Yannick Weber rückte am Dienstag in Weinfelden ein.

Drei WM-Kandidaten noch in den Playoffs

Kommen noch mehr Verstärkungen? Fünf Schweizer sind noch in der zweiten Playoff-Runde der NHL engagiert. Klar ist, dass weder Timo Meier (San Jose), dessen Vertrag ausläuft und dem im Sommer eine massive Lohnerhöhung winkt, sowie Luca Sbisa (überzählig bei den New York Islanders) nicht für die Nati auflaufen werden.

Bleiben also noch drei: Verteidiger Kukan (Columbus) sowie die Stürmer Andrighetto (Colorado), der in der KHL landen könnte, falls nicht mit einem neuen Vertrag in der NHL klappen sollte, und Niederreiter (Carolina). Auch wenn der Verband während den Playoffs noch keinen Kontakt mit ihnen aufnahm, darf man davon ausgehen, dass sie zur WM kommen würden, wenn sie ausscheiden und sie nicht verletzt sind.

«Wir sind bei den NHL-Playoffs absolut neutral», behauptet Nati-Direktor Raeto Raffainer. «Wir freuen uns, wenn Schweizer Spieler weit kommen und irgendwann mal wieder einer den Stanley Cup gewinnt.»

Niederreiter ist der grösste Nati-Fan

Und trotzdem späht man bei der Nati morgens jeweils mit besonderem Interesse auf die Resultate der Carolina Hurricanes. Mit Zähneknirschen dürfte man zur Kenntnis genommen haben, dass Niederreiter mit dem Aussenseiter in der ersten Runde Titelverteidiger Washington eliminiert hat – ganz unabhängig davon, dass Capitals-Verteidiger Jonas Siegenthaler nach jetzigem Stand wegen einer Knieverletzung passen muss.

Denn Niederreiter ist, wenn es um die Nati geht, ein Spieler von enormem Wert. Mit einer für Schweizer fast einzigartigen Wucht und Präsenz auf dem Eis steckt er alle an. Wohl keiner ist mit so viel Enthusiasmus dabei, wenn er sein Land vertreten kann.

Bereits fünfmal war der 26-Jährige an einer WM dabei – und es ist kein Zufall, dass er sowohl beim Silber von Stockholm 2013 als jenem in Kopenhagen im letzten Frühling dabei war. In 37 WM-Spielen buchte Niederreiter schon 12 Tore und 11 Assists.

Bei ihm würde es nicht überraschen, wenn er nach dem Ausscheiden noch in der Kabine, Nati-Coach Fischer eine Nachrichten schreiben würde und seine WM-Teilnahme ankündigen würde.

Carolina ist einfach nicht zu stoppen

Nur: Die Hurricanes machen derzeit einfach keine Anstalten, die Saison vorzeitig zu beenden. Nach Washington machen sie auch den New York Islanders das Leben schwer. Mit viel Kampfgeist und wenig Spielanteilen haben sie die beiden ersten Spiele auswärts gewonnen – zuletzt dank einem Treffer von Niederreiter.

Weil die WM in diesem Jahr zwei Wochen später beginnt, könnten theoretisch Verstärkungen gar nach dem Playoff-Halbfinal noch ins Team integriert werden. Dagegen sprechen allerdings die Strapazen der drei Playoff-Runden, wie Fischer einräumt. Doch ganz ausschliessen kann man nicht, dass für Niederreiter auch noch so lange ein Platz im WM-Team freigehalten würde, falls es nicht zu viele Verletzungen im Team gibt. Denn einen wie ihn gibt es nur einmal.

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