Berns Meistertrainer von 2017 Kari Jalonen kam am Mittwoch aus Herning, wo am Donnerstag (20.15 Uhr) der WM-Viertelfinal Finnland – Schweiz stattfindet, von einem Meeting mit 44 finnischen Trainern nach Bern zurück.
«Ich habe die Spiele des finnischen Teams gegen Kanada, Deutschland und die USA gesehen. Es gefällt mir sehr, wie meine Landsleute spielen. Vor allem dank neuen, jungen Verteidigern ist ihr Spiel enorm schnell», sagt der 58-Jährige, der Finnland 2016 in den WM-Final führte.
«Über die Schweiz kann ich nicht viel sagen, weil ich kein Spiel der Schweizer gesehen habe. Aber es ist klar: In einem Viertelfinal ist immer alles möglich, auch wenn wir Finnen daran glauben, dass unser Team gute Chancen hat, das Turnier für sich zu entscheiden.» Einen Tipp mag Jalonen nicht wagen.
«Aho findet immer Raum»
«Das wird sehr interessant», sagt Biels Coach Antti Törmänen, der die WM zu Hause in Finnland verfolgt, wo das Wetter weit angenehmer ist als bei uns. «Ich habe bisher vor allem die Spiele der Finnland-Gruppe verfolgt. Doch auf dem Papier ist die Schweizer Mannschaft stark.»
Und? Sind die Finnen gut? «Ja, das sind sie», antwortet der SCB-Meistercoach von 2013. «Sie haben sehr viel Selbstvertrauen. Das Unterzahl-Spiel ist sehr gut – es gelangen bereits fünf Shorthander. Und auch das Powerplay ist gut. Die Mannschaft ist technisch sehr stark.» Der 47-Jährige schwärmt besonders von WM-Topskorer Sebastian Aho: «Er findet immer Raum.»
Törmänen tippt auf ein 3:2 für Finnland
Dass die Schweiz seit 30 Jahren nicht mehr in einem Ernstkampf gegen Finnland gewonnen hat, beeindruckt Törmänen nicht. «Die Schweden haben auch neun Jahre lang nicht mehr gegen die Russen gewonnen und es nun an der WM in Kopenhagen geschafft. Und der EHC Biel stand ja auch seit 28 Jahren nicht mehr in einem Halbfinal…»
Sein Rat an die Schweizer? «Schnelle Konter können Erfolg bringen. Und Spieler wie Nino Niederreiter und Simon Moser müssen hart vors Tor ziehen.» Ausserdem hätten die Dänen und Deutschen bei ihren Überraschungssiegen sehr gut in der neutralen Zone gearbeitet.
Nach den Siegen gegen Kanada und die USA seien die Finnen aber Favorit, sagt der Weltmeister von 1995. Sein Tipp: 3:2 für Finnland. «Das habe ich bereits den finnischen Journalisten gesagt. Dann kann ich jetzt nicht etwas anderes sagen.»
«Es ist praktisch wie ein Game 7 in den Playoffs»
Auf ein 3:2 tippt auch Ville Peltonen. Für wen? Da mag sich der vormalige Jalonen-Assistent bei der finnischen Nati und beim SCB, der ab nächster Saison Chef an der Bande von Lausanne ist, nicht festlegen. «Dieser Viertelfinal entscheidet sich im Kopf. Welche Mannschaft kann in diesem Moment ihr bestes Hockey abrufen? Es ist praktisch wie ein Game 7 in den Playoffs», sagt der 45-Jährige, der als Spieler zusammen mit Törmänen Weltmeister wurde.
«Die Finnen haben ein gutes Team mit mehr Tempo als früher, weil eine talentierte junge Generation hochgekommen ist. Die Schweizer sind gut und solide, verfügen wie die Finnen über gute NHL-Verstärkungsspieler. Darum erwarte ich ein enges Spiel, das ich schauen und geniessen werde. Es ist schon Wahnsinn, dass die Schweiz seit 30 Jahren nicht mehr gewonnen hat, auch jenes Spiel 1988 habe ich geschaut.»