Vom Lausbuben zum WM-Helden
So wurde Scherwey zu unserem Nati-Jackpot

Sein Markenzeichen? Harte Checks und ein spitzbübisches Grinsen. Nun mischt Tristan Scherwey auch noch die Skorerliste auf.
Publiziert: 08.05.2018 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:35 Uhr
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Glücksfall: Tristan Scherwey bruacht derzeit kein Glück im Spiel.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Dino Kessler aus Kopenhagen

Seit Montag ist Tristan Scherwey 27 Jahre alt. Das passende Geschenk besorgt sich der SCB-Kraftmeier einen Tag zuvor gleich selbst: das erste Tor anlässlich einer Weltmeisterschaft. Ein raffinierter Treffer ist das beileibe nicht – vielmehr einer, der die Angriffslust des robusten Stürmers verdeutlicht: Scherwey rempelt sich an einem gegnerischen Verteidiger vorbei und fälscht dann einen Weitschuss unhaltbar ab: «Damit hat sich ein Traum erfüllt. Ich habe nur schon hart arbeiten müssen, um überhaupt in die National League zu kommen.»

Der gebürtige Fribourger geht 2007 zum SCB, um seine überschüssigen Energien zu kanalisieren. Eine kaufmännische Ausbildung beim Branchenriesen unter der Oberaufsicht von CEO Marc Lüthi treibt dem Lausbuben die Flausen aus, die Weiterentwicklung auf dem sportlichen Glatteis folgt auf dem Fuss. Scherwey erobert mit seinem Draufgängertum erst die Herzen des Publikums, dann die Gunst seiner Trainer. Mittlerweile strahlt er mit der Patina des vierfachen Meisterspielers, der Vertrag in Bern läuft bis 2020. 2015 wird die Abrissbirne erstmals für eine Weltmeisterschaft aufgeboten, unter dem Trainer Glen «Die Karotte» Hanlon aber nie eingesetzt. Vor der WM 2016 wird ihm der letzte Kaderschnitt vor dem Turnier zum Verhängnis. Mit dabei ist er dafür im Februar 2018 bei Olympia in Pyeongchang.

Mit Schwung gegen Tschechen

In Kopenhagen entwickelt er sich nun zum «Jackpot» für Nati-Coach Patrick Fischer. Das 176-cm-Kraftwerk nimmt immer noch jede Gelegenheit wahr, seine Gegenspieler durch die Mangel zu drehen. Dass er nach zwei Gruppenspielen mit einem Tor und zwei Assists aber die interne Skorerwertung anführt (zusammen mit Verteidiger Mirco Müller), verleiht dem Energiespieler nun noch eine zusätzliche Dimension.

Diesen Schwung will Scherwey mit der Nati nun auch gegen Tschechien nutzen. Mit den Ost-europäern gibts noch eine Rechnung zu begleichen: In Pyeongchang wurde die Nati im Gruppenspiel nach allen Regeln des Kunsthandwerks in Einzelteile gespielt. «So schwach werden wir uns nicht mehr präsentieren», verspricht Scherwey. Dem Mann darf geglaubt werden.

Eishockey-WM 2018

Den Spielplan, aktuelle Ergebnisse und Highlights der Eishockey WM in Dänemark gibts täglich im Sportticker. Hier gehts zu den WM-News.

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