Auf den ersten Blick sah es, vor allem aus Schweizer Sicht, nach der WM-Absage ganz einfach aus: Zürich und Lausanne kommen im nächsten Frühling zu Zug und die bis 2025 bereits vergebenen Weltmeisterschaften werden ebenfalls alle ein Jahr später ausgetragen.
Die ersten Signale aus der Hockey-Welt waren ermutigend. Doch inzwischen zeigt sich, dass es einige Punkte gibt, die gegen das Nachschieben sprechen.
1. Die Corona-Ungewissheit
Inzwischen mehren sich selbst in der Schweiz Stimmen, welche eine WM 2021 zumindest als nicht unproblematisch bezeichnen. Der wirtschaftliche Schaden der Corona-Krise wird auch auf den Sport Auswirkungen haben. Ob Sponsoren, Partner, Firmen und Fans auch bei der WM 2021 im gleichen Mass mitziehen können, ist höchst ungewiss.
2. Der Faktor NHL
Die NHL, deren Stars einer WM den Glanz verleihen, plant immer noch damit, ihre unterbrochene Saison im Sommer abzuschliessen. Dies hätte Auswirkungen auf die nächste NHL-Saison. Sie würde später beginnen und enden. Selbst wenn man die WM 2021 ebenfalls später durchführen würde, müsste man mit mehr Absagen von NHL-Stars rechnen. Die WM würde entwertet.
3. Die Organisation
Die WM wurde für 2021 an Lettland und Weissrussland, 2022 an Finnland, 2023 an Russland, 2024 an Tschechien und 2025 an Schweden und Dänemark vergeben, Verträge wurden unterschrieben. Die Vorbereitungen in Riga und Minsk sind fortgeschritten. Durch ein Verschieben würden Kosten entstehen.
4. Die Sport-Politik
Um die WM-Ordnung zu verändern, muss der Kongress des internationalen Verbandes IIHF tagen können. Der hätte eigentlich während der WM in Zürich über die Bühne gehen sollen, musste aber wegen des Coronovirus verschoben werden. Ob und wann er stattfinden kann, ist unklar.
Beim Kongress stehen auch Neuwahlen an. Präsident René Fasel tritt ab. Und im Council wird Platz frei. Dafür kandidiert auch der schwedische Verbandspräsident Anders Larsson, der seit Monaten auf Stimmenfang ist. Mit der Wahl hätte die Schweiz ein sanftes Druckmittel, die Schweden zum Einlenken zu bewegen. Diese sträuben sich nämlich bisher, die WM erst im Olympia-Jahr 2026 durchzuführen.
Entfällt der Kongress, würde Fasel zwar wohl noch ein Jahr als Präsident anhängen, doch die Schweizer können die Council-Wahl-Karte (noch) nicht ausspielen.
(Zu) viel spricht gegen eine WM 2021 in der Schweiz, auch wenn zumindest offiziell noch kein Entscheid gefallen ist. Und wie sieht es 2022 aus? Realistischer ist wohl die Hoffnung auf 2023. Sonst müssten wir bis 2026 warten!
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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