Wer Belgien hört, denkt an Bier, Fritten und Schokolade, aber kaum an Eishockey. Es gibt zwar ein Nationalteam. Doch das liegt in der Weltrangliste auf Rang 36, noch hinter Israel, Mexiko und Australien.
Jetzt ist ausgerechnet ein Sohn belgischer Einwanderer die grosse Hoffnung der Schweiz an der U18-WM. Goalie Joren van Pottelberghe.
Der 17-Jährige ist in Zug geboren. Seine Eltern arbeiten als Physiotherapeuten. Die Mutter war Turnerin. Der Vater Schwimmer. Zum Eishockey kam Joren durch seinen Götti. «Er nahm mich zum Schlittschuhlaufen mit.» Joren begann als Feldspieler. «Nach drei Jahren wurde ich gefragt, ob ich es als Goalie versuchen möchte.»
Mit 16 wechselte er vom EVZ nach Schweden zu Linköpings HC. «Ich wollte nicht arbeiten. Und voll aufs Hockey setzen.» Der Teenie ist Legastheniker, besucht in Schweden ein Gymnasium.
Keine Probleme gab es mit der Verständigung. «Ich habe fliessend Englisch gesprochen. Und jetzt kann ich neben Deutsch und Flämisch auch noch Schwedisch.»
Van Pottelberghe lebt alleine. Zum Stadion sind es mit dem Velo zehn Minuten. «Gibt es Probleme, kann man eine Familie anrufen. Doch ich versuchte stets, selbst zu waschen und zu kochen. Einige Dinge sind halt angebrannt.»
Sein Vater besucht ihn öfter als die Mutter. «Sie ist zu nervös, kann die Spiele nicht schauen.»
An der WM steht der Goalie im Fokus der NHL-Scouts. Im Juni findet der Draft statt. Das NHL ist sein grosses Ziel. Doch zuerst will Van Pottelberghe eine Medaille. «Am liebsten die goldene.» Nati-Coach Manuele Celio schwärmt: «Er bringt alles mit, um eine prägende Rolle zu spielen, ist ruhig und professionell.»