Tigers-Coach Ehlers über seine Heimat
«Bin mir nicht sicher, ob Dänen wissen, dass WM stattfindet»

Bereits 300'000 Tickets wurden für die WM in Dänemark, die am Freitag beginnt, verkauft. Beachtlich für ein Land, in dem Eishockey die zweite Geige spielt.
Publiziert: 03.05.2018 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:25 Uhr
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«Das allgemeine Interesse ist nicht gross», sagt Tigers-Coach Heinz Ehlers über die WM in Dänemark.
Foto: Keystone
Stephan Roth und Angelo Rocchinotti

Wer an Eishockey denkt, kommt nicht direkt auf Dänemark. So kann es auch nicht erstaunen, dass die WM erstmals im 5,7-Millionen-Einwohner-Staat ausgetragen wird.

«Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute in Dänemark überhaupt wissen, dass eine WM stattfindet», sagt Heinz Ehlers, der Trainer der SCL Tigers und Vater des besten dänischen Eishockey-Spielers Nikolaj Ehlers (22, Winnipeg Jets). «Es wurden zwar schon viele Tickets (300'000, die Red.) verkauft. Doch das allgemeine Interesse ist nicht gross. Man kann hoffen, dass sich das durch die WM ändern wird. Ich habe hingegen meine Zweifel.»

Schweiz spielt in Event-Arena in Kopenhagen

Die attraktive Hauptstadt Kopenhagen, wo in der erst ein Jahr alten Royal Arena (12’500 Plätze) gespielt wird, und Herning auf der Halbinsel Jütland mit der Jyske Bank Boxen (12’000) dürften allerdings Fans aus ganz Europa anlocken. Vor allem aus den Nachbarländern Schweden und Deutschland.

Die Royal Arena in Kopenhagen fasst 12'000 Zuschauer.
Foto: Freshfocus

«Eishockey ist in Dänemark ein kleiner Sport. Fussball dominiert. Dann kommt Handball. Im ganzen Land gibt es bloss etwa 25 Eisstadien», sagt der 52-jährige Ehlers, der bei der Heim-WM als Assistent des schwedischen Headcoachs Janne Karlsson tätig ist. «In der Royal Arena, wo die Schweiz ihre Spiele bestreiten wird, wurde nie zuvor Eishockey gespielt. In Herning, wo wir spielen werden, gab es ein Cup-Turnier Anfangs Jahr. Ich denke, nach der WM wird es in dieser Arena nie wieder Eis geben.»

Gute Nachwuchsarbeit und Weiterbildung beim Nachbarn

Das Hockey in der heimischen Liga lasse sich nicht mit der Schweiz vergleichen, einige Teams würden nur 300 bis 500 Fans pro Spiel anziehen. «Die dänische Liga ist nicht besonders gut. Dafür wird im Nachwuchs gut gearbeitet. Unser Vorteil ist die Nähe zu Schweden. Es kommen viele schwedische Scouts. Im Moment sind etwa 15 dänische Nachwuchsspieler in Schweden, besuchen dort ein Eishockey-Gymnasium. Trotz allem hat sich das Eishockey in Dänemark schon sehr entwickelt in den letzten Jahren. Es geht vorwärts.», erklärt Ehlers. Das bekam in den letzten Jahren auch die Schweiz bei der U20-WM zweimal schmerzhaft zu spüren.

Im provisorischen WM-Team der Dänen stehen denn auch nur zwei Spieler, die in der Heimat spielen, dafür mit Frederik Andersen, dem hochkarätigen Goalie der Toronto Maple Leafs, Frans Nielsen (Detroit) und Oliver Bjorkstrand (Columbus) aber drei NHL-Spieler.

Die Zeiten, in denen die Dänen 0:47 (1949 gegen Schweden) verloren, sind jedenfalls längst vorbei. Zweimal reichte es nach dem Aufstieg von 2002 gar zum Viertelfinal-Einzug.

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