Servettes Wick ist jetzt ein Eisgenosse
McSorleys vierte Nati-Trouvaille aus Übersee

Von Kanada nach Genf und in die Nati. Jeremy Wick geht den selben Weg wie schon drei Nordamerikaner vor ihm. Alle spürte Servette-Trainer Chris McSorley auf.
Publiziert: 04.11.2016 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:15 Uhr
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Mit je sechs Toren und Assists ist der Schweiz-Kanadier Jeremy Wick (27) der beste Skorer von Servette.
Foto: KEY
Nicole Vandenbrouck

Servette-Trainer Chris McSorley (54) ist der «Schweizer-Macher». Weil er bekannt ist für sein gutes Händchen, in Kanada oder Amerika Spieler auszugraben mit Schweizer Vorfahren oder gar schon mit Schweizer Pass.

Seine vierte Trouvaille, die es nun in unsere Nationalmannschaft geschafft hat, ist Jeremy Wick (27). Der Stürmer wechselte 2014 von der St. Lawrence University in Canton (New York) zu Servette. Den Weg von Nordamerika an den Genfersee gingen vor Wick auch Cody Almond (27, Ka), Eric Walsky (32, USA, bei Lausanne) und Dan Fritsche (31, USA, zurückgetreten).

Vater und Mutter stammen aus der Schweiz

Alle vier Stürmer mussten nach ihrem Engagement bei Genf zunächst mindestens zwei Saisons in der NLA spielen, um für eine Nati-Nomination infrage zu kommen. Almond, der sich wie Walsky extra noch einen Schweizer Pass für den Transfer machen lassen musste, lief bereits 24 Mal für unsere Nati auf. Walsky kommt auf drei, Fritsche auf zwei Einsätze.

Beim Deutschland-Cup, bei dem die Nati in Augsburg am Freitag auf Kanada, am Samstag auf Deutschland und am Sonntag auf die Slowakei trifft, gibt Jeremy Wick sein Debüt.

Der schnelle Stürmer jedoch ist der «schweizerischste» Nordamerikaner dieses Quartetts: Mutter Silvia stammt aus Rapperswil-Jona SG und wanderte mit Anfang Zwanzig nach Kanada aus. Dort traf sie ihren Mann Tony, dessen Eltern auch Schweizer sind. So war Wick von seiner Geburt an Doppelbürger.

«Was der Schweizer Pass für meine Karriere bedeuten kann, sagte mir mein Vater schon früh», erzählt der 27-Jährige, der in Übersee nie in einer nationalen Nachwuchs-Auswahl gespielt hat. Tony Wick versuchte seinen Sohn schon als Junior bei einem Schweizer Klub unterzubringen. Ohne Erfolg.

«Wie eine Rolex im Sand finden»

Erst ein Anruf eines Agenten bei Jeremy Wick mit der Nachfrage, ob der Name auf Schweizer Vorfahren hindeute und falls ja, ob er sich einen Wechsel vorstellen könnte, gab seiner Karriere die entscheidende Wende.

«Natürlich hatte ich auch den Traum, es eines Tages in die Schweizer Nati zu schaffen», so Wick, aber der sei nach seiner ersten durchzogenen Saison in Genf noch fern gewesen. Dank einer Leistungssteigerung hat der Stürmer nun in der dritten Saison für den Deutschland-Cup sein erstes Aufgebot erhalten. Beide Eltern, die übrigens im Gegensatz zu ihrem Sohn Schweizerdeutsch sprechen, seien überglücklich und stolz.

Stolz ist auch McSorley: «Aber nur, wenn ich auch bald den nächsten neuen Schweizer finde. Dafür braucht es so viel Glück, wie wenn man am Strand spazieren geht und im Sand eine Rolex entdeckt.» Man müsste Zeit in die Durchsicht der Kaderlisten aller nordamerikanischen Ligen investieren wollen. Es könnte sich lohnen.

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