Der letzte Sonntag war in Frankreich durchaus geschichtsträchtig. Mit dem parteilosen Emmanuel Macron (38) wurde ein junger Präsident gewählt. «Europa und die Welt blicken auf uns», sagte er nach dem Sieg in der Ausmarchung gegen die Rechtspolitikerin Marine Le Pen.
Gleichentags ereignete sich Paris auch auf der Eishockey-Bühne erstaunliches. Der WM-Gastgeber bodigte nach der Start-Niederlage gegen Norwegen die favorisierten Finnen. Und zwar gleich mit 5:1. Einen Sieg gegen Finnland an einem grossen Turnier hatte die Schweiz letztmals 1988 bei Olympia in Calgary (2:1) geschafft.
Seit 2004 wird Frankreich vom Kanadier Dave Henderson gecoacht. Die Stars? Der leicht angeschlagene KHL-Zauberer Stéphane Da Costa (ZSKA Moskau) und die NHL-Haudegen Pierre-Edouard Bellemare (Philadelphia) und Antoine Roussel (Dallas), der als Junior beim Testtraining bei Servette durchgefallen war. Und im Auge muss man bei seiner letzten WM auch Lausanne-Goalie Cristobal Huet (41) behalten, obwohl gegen die Finnen Florian Hardy (Dornbirn) hexte.
Von den letzten zehn Ernstkämpfen gegen destruktive Franzosen gewann die Nati deren sieben. Zuletzt 2015 in Prag (3:1).
Heute kommt es zum wegweisenden Showdown gegen die Franzosen, deren Auftritte in ihrem eigenen Land nur am Rande wahrgenommen werden – immerhin rückte die Berichterstattung im Sportblatt «L’Equipe» gestern nach dem grossen Sieg um zehn Plätze auf Seite 28 vor… WM-Atmosphäre spürt man nur grad im engsten Umkreis der Arena in Bercy.
Gibt es heute Abend die erste Niederlage für Monsieur Le Président? Es würde das Land kaum erschüttern. Die Franzosen haben andere Sorgen. Eine davon ist der Terrorismus. Der Alltag hat sich verändert. Auf den Strassen, und speziell an Plätzen mit grösseren Menschenmengen, gehören Sicherheitskräfte mit Maschinenpistolen dazu. Direkt mit der WM hat es nur wenig zu tun.
Nati-Chef Raeto Raffainer nimmt die Sicherheitsmassnahmen gar als weniger rigoros wahr als bei den letzten beiden Weltmeisterschaften in Prag und Moskau, wo zwei bewaffnete Soldaten im Team-Bus mitfuhren. Die Schweizer haben lediglich einen unbewaffneten Sicherheitsberater in Paris dabei, der Informationsfluss im Krisenfall aufrecht erhalten soll.
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