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Vs

Gegner Schweden unter der Lupe
Grönborg weiss genau, wo Bartli den Most holt

Schon zweimal bezwang der künftige ZSC-Coach Rikard Grönborg (50) mit Schweden die Schweiz im WM-Final. Auch heute (live ab 20.15 Uhr bei BLICK)?
Publiziert: 18.05.2019 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2019 um 19:13 Uhr
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Rikard Grönborg strebt mit Schweden seinen dritten WM-Titel in Serie an.
Foto: Getty Images
Stephan Roth aus Bratislava

Mit den Händen im Hosensack beantwortet der Mann mit ergrauten Hipster-Bart die Fragen. Äusserst cool und locker. Schliesslich wurde der zukünftige Trainer der ZSC Lions zuletzt zweimal mit Schweden Weltmeister. Und die Chancen, dass Rikard Grönborg hier in Bratislava den Titel-Hattrick schafft, stehen nicht schlecht.

Seine «Tre Kronor» machen einen äusserst selbstbewussten Eindruck. Auch die Startniederlage gegen Tschechien hat den Titelverteidiger nicht geschockt. Zuletzt schossen sie sich die Schweden gegen Italien (8:0), Norwegen und Österreich (zweimal 9:1) warm für die heutige Final-Revanche gegen die Schweiz. Zudem wurde das Team mit Colorado-Captain Gabriel Landeskog und Dallas-Verteidiger John Klingberg weiter verstärkt.

Grönborg ist es sich gewöhnt, mit hohen Erwartungen klar zu kommen. Wer die schwedische Nati coacht, dürfte auch keine Probleme mit dem Druck in Zürich haben.

Grönborg liebt «Ordnung»

Da er 20 Jahre in den USA studierte (Bachelor in Journalismus und Master in Management) und lebte, spricht er besser Englisch als mancher Amerikaner. Und er entspricht auch nicht dem Clichee, das man hierzulande von einem Schweden. Er ist sehr kommunikativ.

Nachdem er seinen Traum, einen Job in der NHL zu bekommen, nach einigen Gesprächen noch nicht verwirklichen konnte, unterschrieb er für zwei Jahre ohne Ausstiegsklausel beim ZSC.

«Ich sagte mir: Das ist eine konkrete Offerte von einem der Topklubs aus Europa, da muss ich zusagen! Zudem gefällt mir die Schweizer Liga, das High-Speed-Eishockey, das hier gespielt wird. Und die Eishockeykultur. Ich freue mich auch, in der Schweiz zu leben. Es ist ein wunderschönes Land», sagt der 50-Jährige.  Er liebe «Ordnung», und er sagt das Wort auf Deutsch.

«Vielleicht bleibe ich zehn Jahre in der Schweiz»

Will er den ZSC, wie vor ihm Bob Hartley und Marc Crawford, als Sprungbrett für die NHL nutzen? «Ich sehe das nicht so. Vielleicht bleibe ich zehn Jahre in der Schweiz, wer weiss. Ich ging einst nach Nordamerika für ein Jahr und blieb 20 Jahre. Man weiss nie, wohin einen das Leben führt.»

An die Schweiz hat Grönborg beste Erinnerungen. Beim Final-Sieg der Schweden 2013 war er als Assistenzcoach dabei. Und zum Final-Sieg vom letzten Jahr sagt er: «Die Regeln besagten nun mal, dass der Final im Penaltyschiessen entschieden wird. Dieses Jahr ist es ja anders. Ich sprach nach dem Spiel mit Patrick Fischer, natürlich war er sehr enttäuscht. Aber er durfte stolz sein auf sein Team. Die Schweizer spielten ausgezeichnet. Wir sind das ganze Spiel hinterhergelaufen.»

Zeigt Grönborg auch heute den Schweizern wieder, wo Bartli den Most holt?

Verfolgen Sie das Spiel Schweden gegen die Schweiz live ab 20.15 Uhr bei BLICK!

Viertelfinal trotzdem fix
Hockey-Nati verpasst Revanche gegen Schweden knapp

Wieder kein Sieg gegen Nati-Schreck Schweden. Doch trotz der 3:4-Niederlage hat die Schweiz das Viertelfinal-Ticket nun auf sicher.
Publiziert: 18.05.2019 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2019 um 09:28 Uhr
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Top-Start für die Schweiz: Andrighetto überlistet die Schweden nach einem Konter.
Foto: imago images / Bildbyran
Stephan Roth aus Bratislava

Was für eine Stimmung in Bratislava! Beim Duell der Vorjahres-Finalisten ist die Halle proppenvoll. Nur wenige Einheimische befinden sich im rot-weiss und gelb-blau gemischten Publikum. Wenn Treffer der Slowakei aus Kosice vermeldet werden, hält sich der Applaus jedenfalls in Grenzen.

Und klar in Überzahl sind die Fans der Schweiz. Was sie von ihrer Mannschaft zu sehen bekommen, gefällt ihnen. Das Fischer-Team beginnt stürmisch und kommt schon in der ersten Minute zu einer Doppelchance durch die Lausanner Christoph Bertschy und Lukas Frick.

Beim zweiten guten Angriff klingelt es dann bereits im Tor von Goalie-Legende Henrik Lundqvist. Nach einem grossartigen Rush und schönen Pass von Gaëtan Haas bezwingt ihn Sven Andrighetto mit einem Backhandschuss zwischen den Beinen.

Berra erstmals bezwungen

Die Führung hält bis kurz vor Drittelsende: Kaum hat Simon Moser auf der Strafbank Platz genommen, gleicht der Weltmeister aus. Columbus-Stürmer Alexander Wennberg lenkt einen Schuss von Dallas-Verteidiger John Klingberg mit der Hose ab. Goalie Reto Berra ist nach 138 Minuten und 44 Sekunden ohne Gegentor erstmals an dieser WM geschlagen. Dank intensivem Nachsetzen vor Berra gehen die Schweden durch Toronto-Stürmer William Nylander in Führung.

Doch die Schweizer fangen sich bald wieder auf. Und als auf beiden Seiten ein Spieler auf der Strafbank sitzt, bittet Josi zum Tanz. Er lässt Loui Eriksson alt aussehen – Joël Genazzi vollendet zum 2:2.

Doch 30 Sekunden später führt die Mannschaft des künftigen ZSC-Trainers Rikard Grönborg schon wieder. Das Schweizer NHL-Quartett (Josi, Weber, Hischier und Fiala) verliert die Ordnung, Nylander bedient Chicago-Verteidiger Gustafsson und der bezwingt Berra cool.

Achterbahnfahrt bis zum Schluss

Danach haben die Schweizer ihre beste Phase. Doch sie lassen mehrere Top-Chancen liegen. Erst schlägt Kevin Fiala aus bester Position über den Puck, dann trifft Philipp Kurashev den Pfosten und dann vergibt auch Rod. 9 Minuten vor Schluss werden die Schweizer Bemühungen doch noch belohnt. Just als ein weiteres Powerplay zu Ende geht, trifft Gaëtan Haas zum Ausgleich. Die Halle bebt.

Hier bringt Haas alle Nati-Hoffnungen zurück
0:20
Ausgleich im Schlussdrittel:Hier bringt Haas alle Nati-Hoffnungen zurück

Doch die coolen Schweden zeigen erneut ihre Klasse und spielen den Hischier-Block mit einem Konter aus. Arizona-Captain Oliver Ekman-Larsson verwertet mit viel Geduld und Ruhe das Zuspiel des magistralen Nylander.

Obwohl eine 1-Tor-Niederlage bereits die definitive Viertelfinal-Qualifikation bedeutet, ersetzt Patrick Fischer Goalie Berra bereits zwei Minuten vor Schluss durch einen sechsten Feldspieler. Das zeigt, welchen Mumm diese Schweizer in den Knochen haben.

Ein Tor fällt aber keines mehr. Wieder hat es nicht mit einem Sieg gegen die Schweden geklappt. Wie in den WM-Finals 2013 und 2018 oder dem Viertelfinal 2017. Aber vielleicht sieht man sich in Bratislava ja noch ein zweites Mal…

Schweden – Schweiz 4:3 (1:1, 2:1, 1:1)

Ondrej Nepala Arena, Bratislava
9085 Fans (ausverkauft)

SR: Iverson (Ka)/Tufts (USA)

Tore: 5. Andrighetto (Haas) 0:1. 19. Wennberg (J. Klingberg/PP) 1:1. 26. Nylander (Hörnqvist, Larsson) 2:1. 28. Genazzi (Josi) 2:2. 29. Gustafsson (Nylander) 3:2. 51. Haas (Scherwey, Bertschy/PP) 3:3. 52. Ekman-Larsson (Nylander, Wennberg) 4:3.

Strafen: 6 x 2 Min. gegen Schweden, 3 x 2 Min. gegen die Schweiz.

Schweden: H. Lundqvist; A. Larsson, Ekman-Larsson; J. Klingberg, Ekholm; M. Pettersson, E. Gustafsson; Hägg; Hörnqvist, Wennberg, W. Nylander; Lindholm, E. Pettersson, Landeskog; A. Kempe, Lander, L. Eriksson; Kruger, Rasmussen, Lindbom; Bratt.

Schweiz: Berra; Fora, Frick; Josi, Weber; Diaz, Genazzi; Loeffel; Ambühl, Bertschy, S. Moser; Fiala, N. Hischier, Praplan; Martschini, Kurashev, Hofmann; Andrighetto, Haas, Scherwey; Rod.

Bemerkungen: Schweiz ohne J. Moser (verletzt), Mayer, (überzählig), Niederreiter (noch nicht angekommen) und Bertaggia (nicht gemeldet).

Ondrej Nepala Arena, Bratislava
9085 Fans (ausverkauft)

SR: Iverson (Ka)/Tufts (USA)

Tore: 5. Andrighetto (Haas) 0:1. 19. Wennberg (J. Klingberg/PP) 1:1. 26. Nylander (Hörnqvist, Larsson) 2:1. 28. Genazzi (Josi) 2:2. 29. Gustafsson (Nylander) 3:2. 51. Haas (Scherwey, Bertschy/PP) 3:3. 52. Ekman-Larsson (Nylander, Wennberg) 4:3.

Strafen: 6 x 2 Min. gegen Schweden, 3 x 2 Min. gegen die Schweiz.

Schweden: H. Lundqvist; A. Larsson, Ekman-Larsson; J. Klingberg, Ekholm; M. Pettersson, E. Gustafsson; Hägg; Hörnqvist, Wennberg, W. Nylander; Lindholm, E. Pettersson, Landeskog; A. Kempe, Lander, L. Eriksson; Kruger, Rasmussen, Lindbom; Bratt.

Schweiz: Berra; Fora, Frick; Josi, Weber; Diaz, Genazzi; Loeffel; Ambühl, Bertschy, S. Moser; Fiala, N. Hischier, Praplan; Martschini, Kurashev, Hofmann; Andrighetto, Haas, Scherwey; Rod.

Bemerkungen: Schweiz ohne J. Moser (verletzt), Mayer, (überzählig), Niederreiter (noch nicht angekommen) und Bertaggia (nicht gemeldet).

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