Mit den Händen im Hosensack beantwortet der Mann mit ergrauten Hipster-Bart die Fragen. Äusserst cool und locker. Schliesslich wurde der zukünftige Trainer der ZSC Lions zuletzt zweimal mit Schweden Weltmeister. Und die Chancen, dass Rikard Grönborg hier in Bratislava den Titel-Hattrick schafft, stehen nicht schlecht.
Seine «Tre Kronor» machen einen äusserst selbstbewussten Eindruck. Auch die Startniederlage gegen Tschechien hat den Titelverteidiger nicht geschockt. Zuletzt schossen sie sich die Schweden gegen Italien (8:0), Norwegen und Österreich (zweimal 9:1) warm für die heutige Final-Revanche gegen die Schweiz. Zudem wurde das Team mit Colorado-Captain Gabriel Landeskog und Dallas-Verteidiger John Klingberg weiter verstärkt.
Grönborg ist es sich gewöhnt, mit hohen Erwartungen klar zu kommen. Wer die schwedische Nati coacht, dürfte auch keine Probleme mit dem Druck in Zürich haben.
Grönborg liebt «Ordnung»
Da er 20 Jahre in den USA studierte (Bachelor in Journalismus und Master in Management) und lebte, spricht er besser Englisch als mancher Amerikaner. Und er entspricht auch nicht dem Clichee, das man hierzulande von einem Schweden. Er ist sehr kommunikativ.
Nachdem er seinen Traum, einen Job in der NHL zu bekommen, nach einigen Gesprächen noch nicht verwirklichen konnte, unterschrieb er für zwei Jahre ohne Ausstiegsklausel beim ZSC.
«Ich sagte mir: Das ist eine konkrete Offerte von einem der Topklubs aus Europa, da muss ich zusagen! Zudem gefällt mir die Schweizer Liga, das High-Speed-Eishockey, das hier gespielt wird. Und die Eishockeykultur. Ich freue mich auch, in der Schweiz zu leben. Es ist ein wunderschönes Land», sagt der 50-Jährige. Er liebe «Ordnung», und er sagt das Wort auf Deutsch.
«Vielleicht bleibe ich zehn Jahre in der Schweiz»
Will er den ZSC, wie vor ihm Bob Hartley und Marc Crawford, als Sprungbrett für die NHL nutzen? «Ich sehe das nicht so. Vielleicht bleibe ich zehn Jahre in der Schweiz, wer weiss. Ich ging einst nach Nordamerika für ein Jahr und blieb 20 Jahre. Man weiss nie, wohin einen das Leben führt.»
An die Schweiz hat Grönborg beste Erinnerungen. Beim Final-Sieg der Schweden 2013 war er als Assistenzcoach dabei. Und zum Final-Sieg vom letzten Jahr sagt er: «Die Regeln besagten nun mal, dass der Final im Penaltyschiessen entschieden wird. Dieses Jahr ist es ja anders. Ich sprach nach dem Spiel mit Patrick Fischer, natürlich war er sehr enttäuscht. Aber er durfte stolz sein auf sein Team. Die Schweizer spielten ausgezeichnet. Wir sind das ganze Spiel hinterhergelaufen.»
Zeigt Grönborg auch heute den Schweizern wieder, wo Bartli den Most holt?
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