Pfosten verhindert Last-Minute-Ausgleich
Hockey-Nati verpasst Exploit gegen Russland knapp

Manometer. Die Schweiz zeigt gegen Olympiasieger Russland eine mitreissende Vorstellung bis zur letzten Sekunde. Gegen die Supertechniker machen ein paar Fehler den Unterschied.
Publiziert: 12.05.2018 um 22:46 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:50 Uhr
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Atem anhalten wenige Sekunden vor Schluss: Corvi trifft nur den Pfosten.
Foto: freshfocus
Dino Kessler aus Kopenhagen

Gegen eine technisch nahezu perfekte, taktisch versierte und wie geschmiert laufende rote Maschine darf man sich keine Fehler erlauben. Die Schweizer Nati leistet sich nur wenige.

Nur beim 1:0 Kaprizows kann man keinem einen Vorwurf machen: Die Sturmlinie Kaprizow, Gusew und Dazjuk – im technischen Highend-Bereich das wohl verrückteste, was diese WM zu bieten hat – degradiert das auf dem Eis stehende Schweizer Personal im Handumdrehen zu Statisten. Zu schnell, zu präzise, zu raffiniert. Da kann man sich danach nur noch die Tränen trocknen. Tränen der Freude – selbst wenn man das als Schweizer gar nicht zugeben mag.

Powerplay überzeugt

Danach gelingt aber der Ausgleich, weil das Überzahlspiel wirklich überzeugt. Man kann sich rasch des gegnerischen Drucks entledigen und zieht dann geschickt die Fäden. Untersander vollstreckt.

In der Folge kommen die Fehler, die einen gegen Russland eben in die Bredouille führen. Torschütze Untersander mutet sich hinter dem eigenen Tor etwas viel zu, verliert unglücklich die Scheibe. Einen Augenblick später liegt der Puck im Tor, Berra sieht den verdeckt abgefeuerten Schuss zu spät.

Verhängnisvoller Wechselfehler

Der fleissige Scherwey leistet sich hinter dem gegnerischen Tor eine Strafe, die er sich nicht leisten darf. Die übertriebene Härte vor den Augen des Schiedsrichters ist unnötig, weil sie in letzter Konsequenz nichts einbringt. Der Gegenspieler hält dem Berner quasi die andere Wange hin und lässt dem Schiedsrichter damit keine andere Wahl.

Während Scherweys Strafe läuft, legt ein Wechselfehler (ärgerlich, kann aber vorkommen) den Russen den roten Teppich aus.

Eine doppelte Unterzahl gegen diese raffinierten Techniker muss beinahe zwangsläufig einen Gegentreffer zur Folge haben. Tut sie auch. Schade.

Die Reaktion? Die Schweiz setzt alles auf eine Karte. Schnürt den Olympiasieger in der eigenen Zone ein. Mitreissend. Erquickend.

Das starke Powerplay sorgt für den Anschlusstreffer, als Haas einen Schuss Andrighettos abfälschen kann. In der 58. Spielminute nimmt Fischer Goalie Berra vom Eis, setzt alles auf eine Karte. Der Olympiasieger muss sich mit einem Timeout Luft verschaffen. Danach wirds mehrere Male brenzlig, der Ausgleich will aber auch mit der Brechstange nicht gelingen.

Die Schweiz bleibt zum ersten Mal seit elf WM-Gruppenspielen ohne Punkte. Verschafft sich mit dieser Leistung aber Respekt.

Eishockey-WM 2018

Den Spielplan, aktuelle Ergebnisse und Highlights der Eishockey WM in Dänemark gibts täglich im Sportticker. Hier gehts zu den WM-News.

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