Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Davon ist im Schweizer Lager in Kopenhagen vor dem ersten Crashtest genug zu spüren – vor allem dann, wenn man den Churer Jugendfreunden Nino Niederreiter und Enzo Corvi über den Weg läuft. Zimmergenossen, Sturmkollegen. Alte Freunde.
In der Jugendzeit sind die beiden unzertrennlich, beim EHC Chur riechen sie erstmals Lunte: Eishockey. Bald gibt es nichts anderes mehr. Ein gemeinsamer Weg bis zu den Mini-Novizen des einstigen Bündner NLA-Klubs. Corvi ist schon da der Spielmacher, Nino der Vollstrecker.
Spielen die beiden nicht beim EHC Chur, knebeln sie im Garten von Ninos Elternhaus auf einem kleinen Eisfeld. Auch die eisfreie Zeit verbringen sie gemeinsam – nicht immer ohne Schabernack. «Wir haben da im Garten wohl auch mal auf Vögel geballert», schmunzelt Corvi. «Lausbubenstreiche halt.»
In Kopenhagen wieder vereint
Während der Weltmeisterschaft in Kopenhagen teilen sich die beiden das Zimmer mit der Nummer 2004 im Schweizer Teamhotel. Zu erzählen gibt es reichlich. Lach- und Sachgeschichten aus der Vergangenheit werden aufgewärmt, Pläne wollen geschmiedet sein. «Ich weiss genau, wie Enzo tickt, auf dem Eis und daneben», sagt Nino. Gut so: Der offensive Input der beiden 25-Jährigen könnte der Schweiz den Weg in den angestrebten Viertelfinal weisen.
Im Jahr 2006 hatte sich der Weg der beiden getrennt, als Nino nach einem gemeinsamen Probetraining in Davos beim HCD anheuert. Da startet Nino durch, geht nach Übersee in die Juniorenliga, wird als Erstrundendraft im Jahr 2010 (Nummer 5, New York Islanders) in die NHL berufen und schliesslich zum Star in der besten Liga der Welt.
Enzo wählt damals den konservativen Weg und schliesst erst seine Lehre als Heizungsinstallateur ab. Dem Lockruf aus Landwassertal gibt er erst 2012 nach. «Das war vielleicht zu spät», rätselt Corvi. Vielleicht auch nicht. Der Mittelstürmer findet beim HCD rasch den Tritt und entwickelt sich bald zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Bündner. Damit ist auch die Karriere auf der internationalen Bühne vorgespurt.
Und schliesslich die Wiedervereinigung mit seinem Jugendfreund Nino. Zwölf Jahre nachdem sich die Wege getrennt hatten. «Ich habe mich unglaublich gefreut, als ich hörte, dass Nino zur Weltmeisterschaft kommt. Wir sind wirklich ganz dicke Kumpels.»
Zum totalen Glück fehlt den beiden jetzt nur noch eins: Aus der Vorfreude muss Torfreude werden.
Den Spielplan, aktuelle Ergebnisse und Highlights der Eishockey WM in Dänemark gibts täglich im Sportticker. Hier gehts zu den WM-News.
Den Spielplan, aktuelle Ergebnisse und Highlights der Eishockey WM in Dänemark gibts täglich im Sportticker. Hier gehts zu den WM-News.